Freitag, 10. Juli 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 10. Juli: An der Elbquelle

Caspar David Friedrich: Blick über die Elbquelle und den
Elbgrund Riesengebirge. um 1810, Aquarell, 25 x 34, 2 cm, Privatbesitz

Caspar David Friedrich zeichnete bei seiner Riesengebirgswanderung am 10. Juli 1810 die Elbquelle als Grundlage für ein Aquarell. Die Elbquelle liegt nordwestlich von Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) zwischen den Bergen Kotel (Kesselkoppe), Szrenica (Reifträger) und Vysoké Kolo (Hohes Rad).

Caspar David Friedrich: Gebirgswiese mit Elbquelle. 10. Juli 1810,
Bleistift, 25,8 x 36,1 cm, Museum Folkwang Essen
Eingefasste Elbquelle. Foto: Antoni PawłowskiCC-BY-3.0


Donnerstag, 9. Juli 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 9. Juli: Letzer Besuch bei Goethe

Caspar David Friedrich: Gebirgslandschaft mit Regenbogen.
1810, Öl auf Leinwand, 70 x 102 cm, Essen, Museum Folkwang
Caspar David Friedrich besuchte im Anschluss an seine Harz-Wanderung am 9. Juli 1811 Johann Wolfgang von Goethe in Jena. Es war das letzte Zusammentreffen des Malers mit dem Weimarer Dichterfürsten. Goethe, der Friedrich bis dahin förderte und zahlreiche Werke für den Weimarer Hof ankaufte, war nach diesem Jena-Besuch nicht mehr gut auf den Pommer zu sprechen. Das Gemälde Gebirgslandschaft mit Regenbogen gilt als der letzte Weimarer Ankauf.

Anlass für das Zerwürfnis soll ein Disput über Wolkendarstellungen gewesen sein. Goethe übersetzte den Essay über die Modifikationen der Wolken („Essay on the Modifications of Clouds“) des Londoner Pharmazeut und Chemiker Luke Howard ins Deutsche und bat Friedrich um eine Illustration, der ihm jedoch eine Abfuhr erteilte. Der Romantiker bezeichnete das Abbilden von Wolken im naturwissenschaftlichen Sinne als „Umsturz der Landschaftsmalerei“. Er weigerte sich, seine „leichten, freien Wolken sklavisch in diese Ordnung gezwängt“ zu sehen.

1815 notiert Sulpitz Boisserée eine heftige Unmutsäußerung Goethes: [...] die Bilder von Maler Friedrich können ebensogut auf dem Kopf gesehen werden, Goethes Wut gegen dergleichen; wie er sich ehemals ausgelassen mit Zerschlagen der Bilder an der Tischdecke [...].

Mittwoch, 8. Juli 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 8. Juli: Inszenierung eines Bootskörpers

Caspar David Friedrich: Ruderboot in neun verschiedenen Ansichten.
um 1806, Bleistift, 19,5 x 24,5 cm, Kupferstichkabinett Berlin
Caspar David Friedrich zeichnete bei seiner Rügenwanderung im Sommer 1806 vermutlich um den 8. Juli ein Ruderboot in neun verschiedenen Ansichten. In Friedrichs zeichnerischen Werk ist die Inszenierung eines solchen Gegenstandes in solch einer subtilen Auffassung des Bootskörpers einmalig. Einbezogen sind auch Licht, Schatten und Spiegelung auf der Wasseroberfläche.

Dienstag, 7. Juli 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 7. Juli: Sehnsuchtsmotiv auf dem Segler


Caspar David Friedrich: Auf dem Segler. 1818/19.
Öl auf Leinwand, 71 x 56 cm. St. Petersburg, Eremitage
Caspar David Friedrich fertigte vermutlich am 7. Juli 1818 eine Segler-Studie als Aquarell auf der Fahrt von Rügen nach Stralsund. Das Gemälde Auf dem Segler zeigt dann in der Ferne eine Stadt, die auf Grund der Architektur als Stralsund interpretiert werden kann. Die beiden Figuren lassen auf ein Gedächtnisbild für den 1818 verstorbenen Franz Christian Boll schließen, der hier folglich mit seiner Frau Friederike zu sehen ist. Der Freund Friedrichs und Neubrandenburger Pastor hatte seiner Frau immer einen Ausflug nach Rügen versprochen und konnte dieses Versprechen nicht mehr einlösen. So ist dies sicher ein Sehnsuchtsmotiv. 

Caspar David Friedrich: Studie zu "Auf dem Segler".
um 1818, Aquarell, 36 x 26 cm, Nationalmuseum Oslo
Mehr zum Thema in Caspar David Friedrichs verborgene Landschaften. Die Neubrandenburger Kontexte, Kapitel 2, "Denkmale für Boll", S. 150

Montag, 6. Juli 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 6. Juli: Landschaft hinterm Weidezaun

Caspar David Friedrich: Gebirgslandschaft mit Figur (Schmiedeberger Kamm).
Aquarell, 26, 1 x 35,8 cm, Staatliches Puschkinmuseum der bildenden Künste Moskau
Caspar David Friedrich zeichnete bei der Wanderung mit seinem Freund Georg Friedrich Kersting ins Riesengebirge am 6. Juli 2015 die Landschaft mit Mann als ein Blick von der Höhe zwischen Groß-Poritsch (jetzt Flugplatz Zittau) 500 m in östlicher Richtung auf das Jeschkengebirge mit dem Kirchturm von Oberullersdorf. Bei dem Mann handelt es sich um Kersting. Dieses Sujet findet man noch einmal in dem Aquarell Gebirgslandschaft mit Figur (Schmiedeberger Kamm).

Caspar David Friedrich: Landschaft mit Mann.
6. Juli, Bleistift, 36 x 26 cm, seit 1945 verschollen

Sonntag, 5. Juli 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 5. Juli: Fotografische Aussicht

Caspar David Friedrich: Blick vom Oybin zum Hochwald.
5. Juli 1810, Aquarell, 26 x 36 cm, Nationalmuseum Oslo
Caspar David Friedrich hat in einigen wenigen Aquarellen Aussichten mit fotografischer Qualität mit einem Vordergrundmotiv und eine in die Ferne entwickelte Landschaft. Am 5. Juli 1810 entstand bei einer Wanderung im Zittauer Gebirge der Blick von Oybin zum Hochwald. Der Maler befand sich auf einer Anhöhe über dem Haus Hauptstraße 39 unweit der Oybiner Bergkirche.

Bergkirche Oybin. Foto: Olaf Meister, CC-BY-SA-3.0-migrated
Blick auf den Hochwald von Oybin aus Foto: Brücke-Osteuropa 

Samstag, 4. Juli 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 4. Juli: Fälscherskandal

Caspar David Friedrich: Landschaft im Mondlicht. 1809,
Aquarell, The Morgan Library & Museum/Courtauld Galerie
In Caspar David Friedrichs Aquarell Landschaft im Mondlicht wird von einem Strahlenkranz umkrönten Figur als Heiligen- oder Jesusfigur interpretiert. Man kann aber davon ausgehen, dass es sich um eine übergroße Figur der sogenannten Prillwitzer Idole handelt, die am Ort der Ausgrabungen (Prillwitz bei Neubrandenburg) aufgestellt ist. Diese von den Brüdern Sponholz mit betrügerischer Absicht hergestellten Artefakte hatte Friedrich am 4. Juli 1809 gezeichnet, zu der Zeit, als das Aquarell entstand. Einige dieser Bronzefiguren waren mit einem Strahlenkranz versehen. In der Landschaft ist das Südufer der Lieps zu erkennen mit dem Rosenberg im Hintergrund. Sehr wahrscheinlich stellt das Blatt weniger romantische Szene als einen Kommentar zur Zeitgeschichte im Herzogtum Mecklenburg-Strelitz, zum größten Fälscherskandal des 19. Jahrhunderts dar. Durch seinen Schwager August Sponholz war Friedrich mit den Fälschern verwandt und konnte von den Fälschungen gewusst haben. 

Figur der Prillwitzer Idole

Caspar David Friedrich: Studien der Prillwitzer Idole
und des Außentores „Neues Tor“ in Neubrandenburg. 4.
Und 12. Juli 1809, Bleistift, laviert, 36,2 x 26 cm, Oslo Nationalgalerie