Freitag, 6. November 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 7. November: Tragödie der Landschaft

Édouard Baldus: Pierre-Jean David d'Angers. 1853
Am 7. November 1834 besuchte David d’Angers Caspar David Friedrich in seinem Dresdener Atelier. Nach Mitteilung von Carl Gustav Carus soll der französischen Bildhauer beim Blick auf Friedrichs Bilder ausgerufen haben

Voilà un homme, qui à découvert la trágédie du paysage

(Hier ist ein Mensch, der die Tragödie der Landschaft entdeckt hat). Diese Worte werden in der Literatur in den unsinnigsten Varianten wiedergegeben. Doch die Einschätzung, dass der Maler die Tragödie der Landschaft entdeckt habe, ist die am meisten zitierte Einschätzung zum Werk des Romantikers und trifft wohl das Wesentliche. Das Bild, auf welches sich David d'Angers bezogen hat, könnte das Große Gehege gewesen sein.

Caspar David Friedrich: Das große Gehege. Um 1830, Öl auf Leinwand,
 73,8 x 102,5 cm, Dresden, Galerie Neue Meister



Caspar David Friedrich Kalender am 6. November: Der trauernde Maler

Caroline Bardua. Porträt Caspar David Friedrich.
1810, Öl auf Leinwand, 76.5 × 60 cm, Berlin Alte Nationalgalerie
Caspar David Friedrichs Vater, Adolph Gottlieb Friedrich, starb am 6. November 1809 an den folgen einer Krebserkrankung. Den trauernden Maler mit der Trauerbinde am linken Arm porträtierte die Freundin Caroline Bardua im Frühjahr 1810 in Dresden. Friedrich hatte seinen Vater zum letzten Mal im Juni 1809 in Neubrandenburg bei seinem Bruder Johannes gesehen. Der alte Friedrich wollte eigentlich in seinem Geburtsort Neubrandenburg sterben und unter seinen Ahnen begraben liegen. Er weilte dort sehr krank bis zu Ende des Sommers. Es schien ihm dann plötzlich wieder besser zu gehen, so reiste er zurück nach Greifswald und starb dort.

Caspar David Friedrich: Adolph Gottlieb Friedrich, lesend.
1802, schwarze Kreide, Kunsthalle Mannheim

Mittwoch, 4. November 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 5. November: Grassis Versprechen

Joseph Maria Grassi: Selbstporträt. Öl auf Leinwand,
um 1800, 107,4 x 85,1 cm, Privatbesitz
Caspar David Friedrich schrieb am 5. November 1800 an seinen dänischen Freund Johan Ludwig Lund in Kopenhagen:

[...] ich werde vielleicht in einer Zeitvon drei Wochen nach Pohlen gehen zu einem Fürsten als zeichen Meister bei seine Kinder; meine Bedingungen unter der ich die Condiction an-nehme, nemlich 100 Ducaten jährlich[,] alles frei und die Kosten hin und her; genehmigt der Fürst sie, so reise ich erst auf einige Wochen zu Hause und von da iezt vort. Grassi hat mich dazu angenommen.

Die Vermittlung Friedrichs nach Polen geschah durch den österreichischen Maler Joseph Maria Grassi, der seit 1799 Professor in Dresden war, zuvor jedoch ein erfolgreicher Porträtmaler in Warschau. Grassis Versprechen, dem jungen Maler einen fürstlichen Job zu besorgen, erwies sich als eine Ente und Friedrich war nie in Polen gewesen. Grassi wurde durch ein einziges Porträt berühmt, durch das der preußischen Königin Luise von 1804.

Joseph Maria Grassi: Porträt der Königin
Luise von Preußen. 1804

Dienstag, 3. November 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 4. November: Aus dem Poesiealbum

Caspar David Friedrich: Felsengruppe aus
dem Elbsandsteingebirge. 1828, Bleistift
und Aquarell, 20,1 x 15,6 cm,Staatliche
Graphische Sammlung München  
Am 4. November 1958 ging das Aquarell Felsengruppe im Elbsandsteingebirge von Caspar David Friedrich in den Besitz der Staatlichen Graphischen Sammlung München über. Das Blatt wurde am Vortag auf der Auktion bei Karl & Farber München ersteigert. Das Aquarell stammt aus einem Dresdner Freundschaftsalbum.

Es sind bei Auktionen immer mal wieder überraschend Arbeiten zu sehen, die man aus solchen Stammbüchern oder Freundschaftsalben heraus getrennt hat. Oft waren sich die Vorbesitzer eines solchen ererbten Stücks nicht über den Wert des Inhaltes im Klaren, der später bei der Versteigerung erzielt wurde. Friedrich hatte auch bei solchen kleinen Geschenken sein ganzen Können unter Beweis stellen wollen.

Das Motiv ist bei den Liebethaler Steinbrüchen anzusiedeln. Diese Steinbrüche wurden von zahlreichen Dresdner Malern ins Bild genommen und kursierten in unzähligen Kupferstichen. Der sächsische Malerweg beginnt im Liebethaler Grund, der einen wunderbaren Herbstausflug hergibt.

Carl August Richter: Steinbrueche Liebethaler Grund

Montag, 2. November 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 3. November: Der böhmische Schüler

Carl Robert Croll: Pohled k Bohosudovu, Öl auf Leinwand,
1838, Regionalmuseum in Teplice 

Am 3. November 1863 starb Carl Robert Croll in Prag. Der Maler von romantischen Landschaften und Stadtansichten war Caspar David Friedrichs böhmischer Schüler, ließ sich aber auch von Johan Christian Clausen Dahl und Ludwig Richter ausbilden. Die Summe dieser Einflüsse brachte einen eigenen, detailversessenen, aber doch organischen Stil hervor, bei dem Friedrich vor allem die kompositorischen Grundsätze beigesteuert haben kann.

Croll lebte im böhmischen Teplitz und später in Prag. Wie Friedrich konnte sich Croll auch der Förderung durch den nicht sehr kunstsinnigen preußische König König Friedrich Wilhelm III erfreuen. Die Werke Crolls findet man in der Galerie Neuer Meister in Dresden und in mehreren Museen Tschechiens.


Carl Robert Croll: Blick über winterliche Landschaft
auf die Stadt Prag, um 1830, Öl auf Leinwand, 26 x 41 cm, Privatbesitz 

Carl Robert Croll: Kirche mit Friedhof in Böhmen,
1830, Aquarell, 21,8 x 30,2 cm, Privatbesitz 
Carl Robert Croll: Hrad Střekov. Um 1830, Öl auf
Leinwand, 41,5 x 57,5 cm, Privatbesitz



Sonntag, 1. November 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 2. November: Postkartenherbst

Caspar David Friedrich: Herbst. 1803, Sepia,
19 x 27,5 cm, Kupferstichkabinett Berlin
Caspar David Friedrich hat in seinen Jahreszeiten Zyklen immer wieder Herbstlandschaften entworfen, die in ihrer Komposition unterschiedlicher nicht sein können. In der frühesten Variant von 1803 war das eine ausgesprochenes Postkartenmotiv. Wobei er die Alpen, hier im Hintergrund, nie gesehen hat und sich an Darstellung seiner Dresdner Kollegen bediente.

Caspar David Friedrich Kalender am 1. November: Menscheitsgeschichte

Caspar David Friedrich: Mondaufgang am Meer. 1822, 
Öl auf Leinwand, 55 x 72 cm, Alte Nationalgalerie Berlin

Heute, am 1. November 2015, endet im Oberhausener Gasometer die Ausstellung Der schöne Schein. Seit 11. April waren dort in einem imaginären Museum 200 großen Kunstwerke der Menschheitsgeschichte zu besichtigen, die sich in unser kollektives Bildgedächtnis eingeprägt haben. Die faszinierende Vielfalt der Schönheitsvorstellungen verschiedener Kulturen und Epochen sollte so sinnlich erfahrbar werden. Darunter Caspar David Friedrichs Mondaufgang am Meer neben  der Venus von Milo, Polyklets Speerträger, Boschs Garten der Lüste, Botticellis Geburt der Venus, Hokusais Große Welle.

Zum Ausstellungsvideo hier