Samstag, 23. Mai 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 23. Mai: Zeichnen für den Motivbaukasten

Caspar David Friedrich: Alte Eiche mit Storchennest. 23. Mai 1806, Bleistift, 28,6 x 20,5 cm, Hamburg, Kunsthalle
Caspar David Friedrich zeichnete die Eiche mit Storchennest am 23. Mai 1806 in Neubrandenburg. Es handelt sich mit hoher Sicherheit um einer der Eichen vom Stadtwall. Die Zeichnung verwendete der Maler wie aus einem Motivbaukasten für verschiedene größere Arbeiten wie für die Gemälde Hünengrab am Meer und Einsamer Baum.

Mehr zum Thema in Caspar David Friedrichs verborgene Landschaften. Die Neubrandenburger Kontexte, Kapitel 4, "Die Bäume der Ahnen", S. 287

Caspar David Friedrich: Hünengrab am Meer. 1807, Bleistift, Sepia, 64,5 x 95 cm, Weimar, Staatliche Kunstsammlungen

Freitag, 22. Mai 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 22. Mai: Landleben dokumentiert

Caspar David Friedrich: Bauernhof mit Ziehbrunnen. 22. Mai 1806. Bleistift, 24,3 x 35,7 cm, 
Schweinfurt, Museum Goerg Schäfer
Caspar David Friedrich hielt sich im Mai 1806 in Breesen bei seiner Schwester Catharina Dorothea auf und zeichnete am 22. Mai 1806 in dokumentarischer Qualität einen Bauernhof mit Ziehbrunnen. Hier handelt es sich um ein Gehöft gegenüber dem Kirchhof. Das dargestellte Stallgebäude wurde in Teilen erneuert, ist jedoch heute noch in seiner Grundstruktur erhalten. In Breesen interessierte sich Friedrich für das bäuerliche Leben und zeichnete auch bäuerliche Gerätschaften.

Mehr zum Thema in Caspar David Friedrichs verborgene Landschaften. Die Neubrandenburger Kontexte, Kapitel 1, "Heimat, Familie, Frauenbild", S. 59 

Bauernhaus in Breesen, 2010

Mittwoch, 20. Mai 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 21. Mai: Die simplen Anfänge

Caspar David Friedrich: Ansicht von Nossen (Sachsen) mit Burg und Brücke. 21. Mai 1799,
 Feder über Bleistift, 18,8 x 23,6 cm, Berlin, Kupferstichkabinett
Caspar David Friedrichs zeichnerischen Anfänge nach dem Studium an der Kopenhagener Akademie waren simpel, sehr konventionell und steift. Dass Blatt von der Nossener Burg in der Umgebung von Dresden entstand am 21. Mai 1799 und lässt noch nicht die spätere Meisterschaft des Malers erahnen.

Schloss Nossen, 2008, Stollen, CC-BY-SA-3.0

Caspar David Friedrich Kalender am 20. Mai: Die Dorfbäume im Großen Gehege

Caspar David Friedrich: Baumstudien, 20. Mai 1804, Bleistift, 18,4 x 11,8 cm, Privatbesitz
Caspar David Friedrich zeichnete am 20. Mai 1804 Baumstudien, eine Weide mit Kühen und ein Gebäude. Diese Zeichnung entstand in Breesen bei Neubrandenburg und zeigt u. a. das Pfarrhaus, in dem die Schwester Catharina Dorothea des Malers mit dem Pastor August Sponholz verheiratet war. Friedrich fand hier in seinen frühen Dresdner Jahren eine Ersatzfamilie und ein Refugium, hatte sich in dieser Zeit an keinem Ort außerhalb von Dresden länger aufgehalten. Das um 1800 erbaute Pfarrhaus ist zwar zwischenzeitlich saniert worden, zeigt sich jedoch in seiner äußeren Gestalt unverändert. In Breesen entstanden zahlreiche Zeichnungen, deren Bildgegenstände Friedrich immer wieder in bedeutenden Gemälden verwendete. Aus dieser Zeichnung Baumreihen für Das Große Gehege von 1830.

Mehr zum Thema in Caspar David Friedrichs verborgene Landschaften. Die Neubrandenburger Kontexte, Kapitel 1, "Heimat, Familie, Frauenbild", S. 22

Caspar David Friedrich: Das große Gehege. Um 1830, Öl auf Leinwand, 73,8 x 102,5 cm, Dresden, Galerie Neue Meister

Pfarrhaus in Breesen, 2010

Dienstag, 19. Mai 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 19. Mai: Der Vater des Rügen Marketing

Caspar David Friedrich: Klein Stubbenkammer. 19. Mai 1802, Feder laviert, 13 x 20,4 cm,
Museum der Bildenden Künste Leipzig
Caspar David Friedrich zeichnete die Kleine Stubbenkammer am 19. Mai 1802 am Ende seiner Rügenreise im Mai 1802. Bis 1998 wurde angenommen es handele sich bei bei den Kreidefelsen um die Wissower Klinken. Mit dieser Art frühen Rügen-Zeichnungen, die in einer relativ großen Zahl entstanden und auch gut verkauft werden konnten, bewirkte Friedrich den ersten nennenswerten Tourismus auf die Insel. Er visualisierte eine Landschaft, die den Menschen in Berlin oder Dresden völlig fremd war und märchenhaft erschien.

Stubbenkammer um 1900

Montag, 18. Mai 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 18. Mai: Bruder Johann und die Bäume der Ahnen

Landschaft hinter dem Breesener Pfarrhaus. Caspar David Friedrich: Dorflandschaft bei Morgenbeleuchtung.
1822, Öl auf Leinwand, 55 x 71 cm, Berlin Nationalgalerie
Caspar David Friedrichs älterer Bruder Johann Samuel wurde am 18. Mai 1773 in Greifswald geboren. Von ihm ist kein gezeichnetes Porträt erhalten geblieben. Johann Friedrich erweist sich jedoch als Quelle für die Interpretation der Eichen in Friedrichs Bildern. Im Haus des Huf- und Waffenschmiede-Amtsmeisters hielt sich der Maler auf, wenn er nach Neubrandenburg reiste.

Carl Gustav Carus berichtet in seinen Erinnerungen er über seinen Besuch bei Friedrichs Bruder Johann im Jahr 1819:

Recht bezeichnend kam es mir jedenfalls vor, als Meister Friedrich [Caspar David Friedrichs Bruder Johann Samuel, Schmied in Neubrandenburg], wie wir um den Wall gingen, uns erzählte: es sei seit alten Zeiten hier Brauch, wenn ein junger Mann zum Bürger gemacht werde, so habe er am Wall eine Eiche zu pflanzen, und so gehe denn dort ebensowenig echtes Bürgertum als der echte Baum aus.

Caspar David Friedrichs legendäre Eichen, die in seinen Hauptwerken Verwendung finden, sind Bäume vom Neubrandenburger Stadtwall oder aus Breesen. Diese Solitäre hat der Maler offenbar nicht zufällig ausgewählt. Seit dem Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert musste man, um in der Stadt Bürger zu werden, auf dem Wall eine Eiche Pflanzen und ein Ehepaar pflanzte nach der Hochzeit zwei Bäume. Der Standort der Familienbäume wurde von Generation zu Generation weiter gegeben. Bürgermeister Ahlers nannte die Eichen schließlich die Vertrauten unserer Vorfahren, auf die pietätvoll Bedacht zu nehmen! sei. Die Familienbäume wurden oft aus diesem Grund nicht zu Bauholz verarbeitet, so dass die Eichen ein Alter von mehr als 300 Jahre erreichten, wie das Foto unten zeigt. Manche Eichenbilder Friedrichs erzählen so auch Familiengeschichte. 


Walleiche. Caspar David Friedrich: Alte Eiche mit Storchennest. 23. Mai 1806, Bleistift, 28,6 x 20,5 cm, Hamburg, Kunsthalle
Die ältesten Eichen auf dem Neubrandenburger Wall um 1900 hatten ein Alter zwischen 300 und 400 Jahren. Foto: Regionalmuseum 

Sonntag, 17. Mai 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 17. Mai: Der Heinrich Zille des frühen 19. Jahrhunderts

Caspar David Friedrich: Hofmusikanten in Greifswald. 17. Mai. 1801, Feder aquarelliert, 9,7 x 11,5 cm, Privatbesitz
Caspar David Friedrich fertigte die Zeichnung Hofmusikanten in Greifswald am 17. Mai 1801. Solche Milieustudien der kleinen Leute auf dem Hinterhof, von denen der Maler nur wenige in seiner Orientierungsphase nach dem Akademiestudium hinterlassen hat, erinnern an den eine Generation weiter geborenen Heinrich Zille. Die Zeichnung entstand während einer Reise von Dresden nach Greifswald und auf die Insel Rügen im Frühjahr 1801 und gehört in das Kleine Mannheimer Skizzenbuch von 1800 bis 1802.