Samstag, 17. September 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 17. September 2016: Männernachmittag auf dem Friedhof

Caspar David Friedrich: Grabkreuz. 17. September,
Bleistift, 17,3 x 21,1 cm, Kupferstichkabinett Dresden

Am Nachmittag des 17. September 1824 sitzen Caspar David Friedrich und sein Freund, der Arzt und Maler Carl Gustav Carus, gemeinsam auf dem Briesnitzer Friedhof und zeichnen das gleiche Grabkreuz. Wie andere Zeichnungen belegen, hat es die beiden Maler öfters auf diesen Friedhof von Briesnitz, heute ein Stadtteil von Dresden, gezogen. Auch andere Zeichner hat der Friedhof fanden an dem Ort gefallen, wie Carl Wilhelm Arldt. Die Dresdner gingen dort gern spazieren.

Carus schrieb in seinen Lebenserinnerungen:

Ich bewahre noch in meinen Portfeuillen nebeneinander die sauberen Bleistiftzeichnungen eines mit Winden gar anmuthig umwachsenen eisernen Kreuzes auf dem schön gelegenen Kirchhofe des Dorfes Priesnitz bei Dresden, welche wir beide nebeneinander sitzend, treulich und bestens vollendet hatten, und jeder Betrachtende wird zwei ganz verschiedene Blätter und noch Ein [sic!] Object erkennen, so wenig wir es doch auf irgendeine ideale, sondern nur auf ganz treue Naturauffassung abgesehen hatten.

Carl Gustav Carus: Grabkreuz auf dem
Briesnitzer Friedhof. 17. September 1824,
Bleistift, 18 x 12,1 cm Kupferstichkabinett Dresden

Carl Gustav Carus: Zwischen zwei Grabkreuzen sitzende
Männer in Rückenansicht. Bleistift, 15,7 x 12,1 cm
Kupferstichkabinett Dresden
Carl Gustav Carus: Friedhof in Briesnitzer. 12. April 1822,
Bleistift, 25,1 x 21,7 cm Kupferstichkabinett Dresden
Die Kirche in Briesnitz, Blatt aus Sachsens Kirchen-Galerie
von Hermann Schmidt, 1837, Bd. 1, Müller, C. (Stecher) Arldt,
Carl Wilhelm (Autor), um 1837 Kupferstich-Kabinett

Donnerstag, 15. September 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 16. September 2016: Kabinett zur blauen Stunde

Friedrichs Familienkabinett Foto: Caspar David Friedrich Zentrum

Zum 242. Geburtstag Caspar David Friedrichs am 5. September 2016, wurde die Ausstellung des Familienkabinetts im CDF-Zentrum um zwei neue Familienportraits erweitert. Das erste ist ein bisher unbekanntes Selbstporträt von Harald Friedrich, dem Enkel des berühmten Malers. Zusätzlich werden weitere Bilder die Ausstellung im Familienkabinett vergrößern, darunter befindet sich auch ein Aquarell, gezeichnet von Gustav Adolf Friedrich.

Heute, am 16. September 2016, zur Blauen Stunde des CDF Zentrums im Rahmen der Greifswalder Kulturnacht ist das Familienkabinett zu besichtigen.

Weitere Informationen zu Kulturnacht  hier

Mittwoch, 14. September 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 15. September 2016: Schwierigkeiten mit dem Herbst

Caspar David Friedrich: Herbst. Um 1826, Sepia,
19,1 x 27,5 cm, Hamburger Kunsthalle

Die Blätter des Tageszeiten, Jahreszeiten- und Lebenszyklus von Caspar David Friedrich sind den Jahreszeiten augenscheinlich zuzuordnen, nur bei der im September 1826 gezeichneten Sepia Herbst weiß der Betrachter nicht, wie diese Bilderzählung zur Jahreszeit zu interpretieren ist. Wenn man darüber nachdenkt, fällt auf dass der Maler in seinem umfangreichen Werk kein Bild fertigte, dass sich so ohne weiteres einer Herbstlandschaft zuordnen lässt. Friedrich schien Schwierigkeiten mit der Darstellung des Herbstes zu haben. Die üppige Pflanzenpracht des Sommers ist vorbei und die bevorzugten harten Kontraste des Winters zeigen sich noch nicht - vielleicht ist es so zu erklären.

Dienstag, 13. September 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 14. September 2016: War Friedrich ein Schwede?

Caspar David Friedrich: Lebensstufen. Um 1835, Öl auf
Leinwand, 72,5 x 94 cm, Museum der Bildenden Künste Leipzig


In dem Gemälde Die Lebensstufen von 1835 hält ein kleiner Junge ein schwedisches Fähnchen in die Höhe. Diese Symbolik gilt als deutlichstes Zeichen der Sympathie des Malers für Schweden.

In der Folge des Wiener Kongresses wurde Schwedisch-Pommern im September 1815 Preußen zugeschlagen, also auch Caspar David Friedrichs Heimatstadt Greifswald. Wegen der Zugehörigkeit Pommerns zu Schweden gab es die weit verbreitete Annahme, Friedrich sei Schwede, habe auch nach 1815 einen schwedischen Pass besessen.

Dr. Joachim Krüger, Historiker von der Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald, konnte auf Anfrage dazu aufklären:

Die Einwohner in Schwedisch-Pommern haben, sofern sie nicht auch im Königreich Schweden direkt beheimatet waren, nie einen schwedischen Pass besessen. Schwedisch-Pommern blieb auch nach 1648 ein Territorium des Heiligen Römischen Reichs dt. Nation. Derschwedische König (in diesem Fall die Königin Christina) wurde als Reichsfürst eingesetzt (als Herzog von Pommern), er war als solcher Vasall des Kaisers. Die Einführung der schwedischen Verfassung, durch welche die Bewohner Schwedisch-Pommerns tatsächlichSchwedische Untertanen geworden wären, wurde 1806 zwar vorbereitet, aber aufgrund der Napoleonischen Kriege und der Absetzung des schwedischen Königs Gustav IV. Adolf (1809) nicht umgesetzt. Schwedisch-Pommern stand bis 1806 in einem Doppelstatus: als deutsches Herzogtum und gleichzeitig als schwedische Provinz. Aber die Untertanen waren keine Schweden, sie waren Einwohner eines Reichsfürstentums. Das, was sie mit Schweden verband, war der schwedische König.
Als Schwedisch-Pommern an Preußen übergeben wurde, änderte sich für die Bevölkerung erst einmal kaum etwas. Der alte König (und als solcher Herzog von Schwedisch-Pommern) entband seine Untertanen vom Eid. Die Bevölkerung (richtiger die Landstände) huldigte anschließend dem neuen König, der ebenfalls die Stellung eines Herzogs von Pommern einnahm. Die Einwohner waren keinesfalls staatenlos. Die Gesetze blieben in Neuvorpommern, oder, wie es richtig hieß, im Regierungsbezirk Stralsund, die gleichen wie zuvor. Erst allmählich erfolgte eine Anpassung an das preußische Gesetzbuch.

Caspar David Friedrich war also nie schwedischer Staatsbürger gewesen und hatte demnach auch keinen schwedischen Pass, sorgte jedoch für Legendenbildung.

Montag, 12. September 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 14. September 2016: Verschleiertes Mädchen

Caspar David Friedrich: Flussufer im Nebel. 1821, Öl
auf Leinwand, 22 × 33.5 cm, Wallraf-Richartz-Museum 

Caspar David Friedrich stellte in seinen Gemälden oft die Septemberwetterlagen mit Bodennebel dar. Dazu gehört auch das Bild Flussufer im Nebel, in dem die Landschaft geheimnisvoll erscheint. Wenn eine Gegend sich in Nebel hüllt, erscheint sie größer, erhabener und erhöht die Einbildungskraft und spannt die Erwartung gleich einem verschleierten Mädchen, beschreibt Maler diese Wirkung selbst.

Sonntag, 11. September 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 12. September 2016: Leben auf dem Lande

Caspar David Friedrich: Reetgedeckte
Kate und Mann mit Pfeife am Zaun.
1815, Bleistift, Feder, Privatbesitz

Septemberfundstück. Ein  großer Teil von Caspar David Friedrichs zeichnerischen Werk befindet sich in Privatsammlungen und wird nur sichtbar beim Besitzerwechsel auf Auktionen. Die Zeichnung
Reetgedeckte Kate und Mann mit Pfeife am Zaun, die im Sommer 1815 auf einer Rügenreise des Malers entstand, ist solch ein Blatt. Bauernkate und Mann am Zaun findet man in Friedrichs Werk als häufiges Motiv. Viele Zeichnungen dokumentieren die bäuerliche Lebensweise am Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Bauernkate als Ferienhaus auf Rügen könnte heute eine romantisches Update sein. Dieses Blatt erzielte einen Preis von 75.000 Euro.