Samstag, 12. November 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 13. November 2016: Die leere Truhe

Caspar David Friedrich: Mädchen an einer Truhe. 29. Dezember
1801, Feder und Bleistift, 18,6 x 12 cm, Privatbesitz

Am 13. November 1801 heiratete der Bruder Caspar David Friedrichs, der Haake (Kaufmann) Adolf, in der Kirche von Woggersin bei Neubrandenburg Margarete Brückner, die Tochter der Pastors primarius der Neubrandenburger Kirche St. Marien und Hain-Dichter Ernst Theodor Brückner. Die beiden Eheleute starteten mit einer sehr bescheidenen Aussteuer. Für das Erste konnten sie in einer leer stehenden Pfarrwohnung in der Großen Wollweberstraße in Neubrandenburg leben. Friedrich hat am 29. Dezember die wirtschaftlich missliche Ausgangslage  mit einer Zeichnung dokumentiert, die Margarete Brückner an einer leeren Truhe zeigt.

Freitag, 11. November 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 12. November 2016: Ehrenort

Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin.
Foto: Manfred Brückels, CC-BY-SA-3.0, wikimedia

Am 12. November 1810 wurde Caspar David Friedrich auswärtiges Mitglied der Preußischen Akademie der Künste zu Berlin. Die befand sich 1810 im Palais Arnim. Heute steht dort der Neubau der Akademie der Künste zu Berlin. Die Akademie hatte nie vor, den Dresdner Maler aufzunehmen. Da aber das preußische Königshaus Friedrichs Bilder Mönch am Meer und Abtei im Eichwald während der Akademieausstellung angekauft hatte, und Heinrich von Kleist eine vielbeachtete Rezension zu den Bildern veröffentliche, gab es großen Druck, Friedrich diese Ehre zu erweisen und politisch zu entscheiden. Für den Maler war es der entscheidende Durchbruch in seiner Karriere.

Das Palais Arnim war von 1907 bis 1938 Sitz der Akademie der
Künste, 1933. Foto: Carl Weinrother, CC-BY-SA-3.0-DE, wikimedia

Donnerstag, 10. November 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 11. November 2016: Bewundernde Liebe

Caspar David Friedrich: Gartenterrasse. 1811/12, Öl auf Leinwand,
53,5 x 70 cm, Potsdam, Schloss Sanssouci

Am 11. November 1781 wurde Caroline Bardua in Ballenstedt geboren. Die Malerin lernte Caspar David Friedrich in Dresden im Hause von Gerhard von Kügelgen kennen. Beide verband eine lebenslange Freundschaft. Friedrich war die Bardua zweifellos verliebt. Das Gemälde Gartenterasse zeigt die Malerin an ihrem Lieblingsplatz unter einem Ballenstedter Aleebaum. Das auf dem Rasen liegende rote Tuch ist bei Friedrich ein untrügliches Symbol für Leidenschaft. Friedrich hätte seine Liebe der Bardua niemals offenbaren können. Sie war ihm in Bildung und Selbsbewusstsein haushoch überlegen; damit konnte er nur auf eine freundschaftliche Weise umgehen. Caroline Bardua besuchte den Maler bis zu seinem Tod und porträtierte ihn im hohen Alter, von Krankheit gezeichnet.

Caroline Bardua: Caspar David Friedrich. 1839, Öl auf Leinwand,
77 x 63 cm, Dessau, Staatliche Galerie, Schloss Georgium

Mittwoch, 9. November 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 10. November 2016: Räuberische Kunst

Caspar David Friedrich: Szene aus Schillers "Die Räuber",
um 1798/99, Feder laviert, 20,4 x 26,2 cm,
Pommersches Landesmuseum Greifswald

Am 10. November 1759 wurde Friedrich Schiller in Marbach am Neckar geboren. Das Drama Die Räuber des Autors des Autor der Weimarer Klassik war der einzige Theaterstoff der im Werk Caspar David Friedrichs Verwendung fand. Zu den Räubern entstanden mehrere Blätter für das Kopenhagener Stammbuch. Hier das Blatt mit der Schlussszene, im Zentrum des Bildes Karl Moor.

Dienstag, 8. November 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 9. November 2016: Arisiert

Caspar David Friedrich: Gebirgslandschaft mit Regenbogen.
1810, Öl auf Leinwand, 70 x 102 cm, Essen, Museum Folkwang

Caspar David Friedrichs Bild Gebirgslandschaft mit Regenbogen gehörte zu jenen Gemälden aus der Sammlung des jüdischen Bankhauses Simon Hirschland in Essen, die am 9. November 1938 von den Nazis zwecks Arisierung beschlagnahmt wurden. Die Familie Hirschland floh ins Ausland. Der Gauwirtschaftsleiter Hofmann kam im April 1939 in Amsterdam mit Georg Hirschland im Rahmen einer zwangsweisen Vermögensregelung überein, die in Deutschland verbliebenen Gemälde für 350 000 RM zu an die Gauleitung Essen zu verkaufen. Die Gebirgslandschaft mit Regenbogen ist dann in das Museum Folkwang Essen überführt worden. 1945 erfolgte die Rückgabe an den früheren Eigentümer. Das Bild ging 1948 per Vermächtnis Dr. Georg Hirschland endgültig an das Museum Folkwang.

Simon Hirschland Bank, Essen, Germany, 1920, wikimedia

Montag, 7. November 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 8. September 2016: Blaues Band

Caspar David Friedrich: Frühling. Um 1826, Sepia,
19,1 x 27,3 cm Hamburger Kunsthalle

Am 8. September 1804 wurde Eduard Friedrich Mörike in LudwigsburgHerzogtum Württemberg geboren. Dem Lyriker der Schwäbischen Schule war mit seinem berühmten Frühlingsgedicht der Vergleich zu Caspar David Friedrichs Frühlingsbildern fast immer sicher, verbindet doch beide im Geiste das Blaue Band der Romantik.



Er ist's 

Frühling läßt sein blaues Band 
Wieder flattern durch die Lüfte; 
Süße, wohlbekannte Düfte 
Streifen ahnungsvoll das Land. 
Veilchen träumen schon, 
Wollen balde kommen. - 
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's! 
Dich hab' ich vernommen! 

Sonntag, 6. November 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 7. November 2016: Tragödie der Landschaft

Édouard Baldus: Pierre-Jean David d'Angers. 1853

Am 7. November 1834 besuchte David d’Angers Caspar David Friedrich in seinem Dresdener Atelier. Nach Mitteilung von Carl Gustav Carus soll der französischen Bildhauer beim Blick auf Friedrichs Bilder ausgerufen haben

Voilà un homme, qui à découvert la trágédie du paysage

(Hier ist ein Mensch, der die Tragödie der Landschaft entdeckt hat). Diese Worte werden in der Literatur in den unsinnigsten Varianten wiedergegeben. Doch die Einschätzung, dass der Maler die Tragödie der Landschaft entdeckt habe, ist die am meisten zitierte Einschätzung zum Werk des Romantikers und trifft wohl das Wesentliche. Das Bild, auf welches sich David d'Angers bezogen hat, könnte das Große Gehege gewesen sein.

Caspar David Friedrich: Das große Gehege. Um 1830, Öl
auf Leinwand, 73,8 x 102,5 cm, Dresden, Galerie Neue Meister