Samstag, 4. Juli 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 4. Juli: Fälscherskandal

Caspar David Friedrich: Landschaft im Mondlicht. 1809,
Aquarell, The Morgan Library & Museum/Courtauld Galerie
In Caspar David Friedrichs Aquarell Landschaft im Mondlicht wird von einem Strahlenkranz umkrönten Figur als Heiligen- oder Jesusfigur interpretiert. Man kann aber davon ausgehen, dass es sich um eine übergroße Figur der sogenannten Prillwitzer Idole handelt, die am Ort der Ausgrabungen (Prillwitz bei Neubrandenburg) aufgestellt ist. Diese von den Brüdern Sponholz mit betrügerischer Absicht hergestellten Artefakte hatte Friedrich am 4. Juli 1809 gezeichnet, zu der Zeit, als das Aquarell entstand. Einige dieser Bronzefiguren waren mit einem Strahlenkranz versehen. In der Landschaft ist das Südufer der Lieps zu erkennen mit dem Rosenberg im Hintergrund. Sehr wahrscheinlich stellt das Blatt weniger romantische Szene als einen Kommentar zur Zeitgeschichte im Herzogtum Mecklenburg-Strelitz, zum größten Fälscherskandal des 19. Jahrhunderts dar. Durch seinen Schwager August Sponholz war Friedrich mit den Fälschern verwandt und konnte von den Fälschungen gewusst haben. 

Figur der Prillwitzer Idole

Caspar David Friedrich: Studien der Prillwitzer Idole
und des Außentores „Neues Tor“ in Neubrandenburg. 4.
Und 12. Juli 1809, Bleistift, laviert, 36,2 x 26 cm, Oslo Nationalgalerie

Freitag, 3. Juli 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 3. Juli: Küstenstudien auf der Hochzeitsreise

Caspar David Friedrich: Küstenlandschaft bei Mondschein.
1818, Öl auf Leinwand, 22 x 31 cm, Privatbesitz
Caspar David Friedrich unternahm seine Hochzeitsreise nach Greifswald und Rügen, um seine Frau den Verwandten vorzustellen. Eigentlich war dies jedoch eine Studienreise, nach dem dort entstandenen Konvolut von Zeichnungen zu urteilen. Am 3. Juli 1818 entstanden die Schiffsstudien bei Vierow. Zurück in Dresden wurde diese Zeichnung in dem Gemälde Küstenlandschaft bei Mondschein verwendet.

Caspar David Friedrich: Schiffsstudien bei Vierow.
3. Juli 1818, Bleistift, 35,8 x 25,3 cm, Nationalmuseum Oslo

Donnerstag, 2. Juli 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 2. Juli: Von der Ostsee an die Tollense

Caspar David Friedrich: Das Kreuz an der See.
Um 1806, Sepia, 40,1 x 58 cm, Berlin, Kupferstichkabinett
Caspar David Friedrich zeichnet während seiner Rügenwanderung im Sommer 1806 am 2. Juli einen mit Bäumen und Büschen bewachsenen Hügelstreifen. Verwendet hat der Maler die Zeichnung in seiner Sepia Das Kreuz an der See, die eine Landschaft am Nordufer des Tollensees bei Neubrandenburg zeigt, an jenem Ort, an dem 1823 das Belvedere in Gestalt eines griechischen Tempels erbaut wurde. Die Sepia war 1810 zusammen mit dem Mönch am Meer und der Abtei im Eichwald ausgestellt.


Caspar David Friedrich: Rügensche Hügellandschaft mit Bäumen,
2. Juli 1806, Bleistift, 11,8 x 18,2 cm, Nationalmuseum Oslo
Mehr zu dem Thema Caspar David Friedrichs verborgene Landschaften. Die Neubrandenburger Kontexte, Kapitel 2, "Das kleine Meer, der Fischer und die Mönche", S. 365

Mittwoch, 1. Juli 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 1. Juli: Gotische Inspiration

Caspar David Friedrich Ostgiebel der Marienkirche in Neubrandenburg.
1. Juli 1809, Aquarell, Bleistift, Feder, 21 x 17, 6 cm, Privatbesitz
Caspar David Friedrich zeichnete am 1. Juli 1809 den Ostgiebel der Marienkirche in Neubrandenburg, die heute als Konzertkirche dient. Die detailreich ausgeführte Zeichnung galt lange als verschollen und wurde erst vor wenigen Jahren wieder entdeckt. Die Architekturstudie ist in Friedrichs Werk eine Schlüsselarbeit, weil das Bauwerk den Maler für die gotischen Fantasiearchitekturen seines Kathedralenbilder inspiriert hat. 

Marienkirche Neubrandenburg 2007,
Foto: Claus-Joachim Dickow, CC-BY-SA 3.0
Mehr zum Thema in Caspar David Friedrichs verborgene Landschaften. Die Neubrandenburger Kontexte, Kapitel 2, "Denkmale für Boll", S. 140

Dienstag, 30. Juni 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 30. Juni: Die Tannen im Traum

Caspar David Friedrich: Der Träumer. 1835,
Öl auf Leinwand, 21 x 31 cm, Eremitage St. Petersburg

Caspar David Friedrich zeichnete am 30. Juni 1813 Tannenstudien in Krippen in der Sächsischen Schweiz. Vermutlich hat er diese Tannen in dem 1835 in dem Gemälde Der Träumer verwendet, das einen Mann in der Ruine des Klosters Oybin bei Zittau zeigt. Im Hintergrund ist ein Sonnenuntergang zu sehen. Es ist das erste Gemälde, das nach dem Schlaganfall des Malers im Juni 1835 entstand, was auch die fleckige Malweise erklärt.
Caspar David Friedrich: Tannenstudien.
30. Juni 1813, Bleistift, 19 x 21, 1 cm, Albertina Wien

Montag, 29. Juni 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 29. Juni: Wolken über dem Brocken

Caspar David Friedrich: Ziehende Wolken. Um 1821,
Öl auf Leinwand, 24 x 18 cm, Hamburger Kunsthalle 
Während seiner Harzwanderung mit Christian Gottlieb Kühn stieg Caspar David Friedrich am 29. Juni 1811 auf den Brocken und zeichnete unterwegs, die beim Aufstieg zu sehende Brockenlandschaften. Am meisten interessierten den Maler an jenem Tag jedoch die ziehenden Wolken, die er zehn Jahre später in dem gleichnamigen Gemälde über die Landschaft hängt.

Caspar David Friedrich: Brockenlandschaft.
29. Juni 1811, Bleistift, 35,7 x 26 cm, Privatbesitz

Sonntag, 28. Juni 2015

Caspar David Friedrich Kalender am 28. Juni: Harzfelsen am Watzmann


Caspar David Friedrich: Der Watzmann. 1825, Öl auf Leinwand,
135 x 170 cm ,Alte Nationalgalerie, Berlin 
Caspar David Friedrich war nie in den Alpen gewesen. So entstand das Gemälde Der Watzmann 1825 nach einer Aquarellstudie seines Schülers Johann August Heinrich von 1821. Die wesentliche eigene Zutat ist der Felsen im Mittelgrund, für den der Maler die Zeichnung des Trudensteins verwendete, entstanden während der Harzwanderung am 28. Juni 1811

Caspar David Friedrich: Der Trudenstein im Harz. 28. Juni 1811,
Bleistift, 25,7 x 36,0 cm, Privatbesitz