Samstag, 16. April 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 17. April: Draußen war auch immer Drinnen

Caspar David Friedrich: Fenster mit Parkpartie.
Um 1811, Sepia, 39,8 x 30,5 cm, St.
Petersburg, Staatliche Eremitage

Am 17. April 1838 starb Johanna Schopenhauer in Jena. Die Schriftstellerin und Salonnière war mit Caspar David Friedrich befreundet. Sie schätzte beide Seiten seines Gemütes. 1810 schrieb sie in einem Brief:

Nicht immer indessen geht die Phantasie diese Künstlers auf so dunklen Wegen, er weiß auch der Natur ihre freundliche Seite abzulauschen. Ich habe einige gar erfreuliche kleine Blätter, in Sepia gezeichnet, welche Ansichten aus seinem Fenster vorstellen, theils hie in Dresden, theils aus Loschwitz, einem romantisch gelegenen Dörfchen in der Nachbarschaft. Immer hat er das Fenster, aus welchem er hinaussah, und einen Teil seines Zimmers mitgezeichnet, und es wird einem gar häuslich und gemüthlich beim Anschauen dieser Blätter zu Muthe.

Freitag, 15. April 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 16. April: Der gute schlechte Lehrer

Caspar David Friedrich: Wiesen bei Greifswald. 1822, Öl
auf Leinwand, 35 x 49 cm, Hamburger Kunsthalle

Am 16. April 1755 wurde Gottfried Quistorp in Rostock geboren. Ab 1788 Universitätsbaumeister und akademischer Zeichenlehrer in Greifswald, war er der Zeichenlehrer von Caspar David Friedrich. Der Zeichnenunterricht war nach Aussagen von Zeitgenossen mehr als dürftig. Friedrich hatte Quistorp jedoch alles mitgegeben, was ihn später zu einen bedeutenden Maler werden ließ. Er zeigte seinem Schüler, was man aus einem beschränkten künstlerischen Vermögen durchaus Gutes machen kann. Am Beispiel seiner für Greifswald bedeutenden Kunstsammlung vermittelte Quistorp, wie Anleihen an großen Vorbildern zu nehmen sind. Auch machte er Friedrich mit der Verwertbarkeit der Theorie des Landschaftsgartens Christian Cay Lorenz Hirschfeld für die Landschaftsmalerei vertraut. Friedrichs vedutenhafter Blick auf seine Heimatstadt Greifswald lässt ihn an jene wertvolle Anfänge erinnern.

Donnerstag, 14. April 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 15. April: Der Wegbereiter

Adrian Zingg: Der Prebischkegel. Feder in Schwarz, Pinsel in
Braun, Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Am 15. April 1734 wurde Adrian Zingg in St. Gallen geboren. Der schweizerische Maler, Zeichner, Radierer und Kupferstecher, Professor an der Dresdner Kunstakademie,  gilt mit seinen Motiven und der Verklärung der Landschaft, vor allem der Sächsischen Schweiz, Wegbereiter der Landschaftsmalerei der Dresdner Romantik. Zinggs Grundsätze der Komposition von Landschaften findet man auch im Werk Caspar David Friedrichs wieder.

Mittwoch, 13. April 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 14. April: Das Schmähgedicht

Caspar David Friedrich: Pastor Brückner. Um
1898. Schwarze Kreide. 25,2 x 19,7 cm, Staatliche
Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett

Vermutlich im April 1799 zeichnet Caspar David Friedrich in Neubrandenburg den Pastor Ernst Theodor Brückner. Das Bild kann heute daran erinnern, dass das Schmähgedicht in der deutschen Literatur eine lange Tradition hat. Brückner gehörte dem Göttinger Hain an. Als der Dichterbund in einer literarischen Fehde gegen Christoph Martin Wieland als der Geschmacks- und Sittenverderber am Ende des 18. Jahrhunderts zu Felde zog, war der in seiner Wortwahl nie zimperliche Neubrandenburger Pastor Brückner die Sperspitze der Verleumdungskampagne und verfasste zur Schmähung ein Epigramm, das damals als unter der Gürtellinie galt:

Wieland./ Die Muse Sions stieß ihn aus./ Voll Rach und Brunst den heißen Busen./ Gerieth er in ein Hurenhaus,/ Und sah die Metzen an für Musen.

Das war keine Satire, sondern bitterer Ernst.

Wenig später rückte Brückner von seiner Haltung ab und schämte sich doch insgeheim derselben.






Dienstag, 12. April 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 13. April: Der Architekturromantiker

Carl Hasenpflug: Blick auf die Kirchenruine im Winter. 1848, Öl auf
Leinwand, 58 x 70 cm, Pommersches Landesmuseum Greifswald

Am 13. April 1858 starb Carl Hasenpflug in Halberstadt. Kaum ein anderer Maler hat sich so konsequent in die Tradition von Caspar David Friedrichs und Karl Friedrich Schinkels romantischer Auffassung von Architekturmalerei gestellt. Niemand unter den Romantikern malte mehr Klosterruinen.

Montag, 11. April 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 12. April: Vulkanbilder

Caspar David Friedrich: Neubrandenburg im
Morgennebel. Um 1816, Öl auf Leinwand, 91 x 72 cm,
Greifswald, Pommersches Landesmuseum

Am 12. April 1815 erreichte der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora seinen Höhepunkt. Im Januar 1816 begannen in Europa die Folgen dieses Ereignisses sichtbar zu werden. Dieser Vulkan blies so viel Schwefel-Schwebteilchen in die höhere Atmosphäre, dass sich die Erde für einige Jahre merklich abkühlte. Das Jahr 1816 ging in die Geschichte als das Jahr ohne Sommer ein.

Für Caspar David Friedrich war jedoch das Phänomen der Sonnenuntergänge von nie dagewesener Pracht interessant – in allen Schattierungen von Rot, Orange und Violett, gelegentlich auch in Blau- und Grüntönen. Das lag daran, dass die Aerosole in der Luft das Sonnenlicht in besonderer weise streuen. Eines der Bilder, das bei dem Maler einen solchen Himmel dokumentiert, ist das Gemälde Neubrandenburg im Morgennebel.

Bei vielen Malern in Europa hatten sich um diese Zeit die Bilder-Himmel verändert, so etwa auch bei William Turner. Dieser Zusammenhang ist auch wissenschaftlich belegt. Eine Gruppe um den Physiker Christos Zerefos vom National Observatory in Athen untersuchte Landschaftsmalereien aus den vergangenen fünf Jahrhunderten und verglich die Entstehungszeiten mit Daten der großen Vulkaneruptionen.

Sonntag, 10. April 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 11. April: Erweckungsmotiv


Caspar David Friedrich: Schiffe im Greifswalder Hafen.
Um 1820, Öl auf Leinwand, 94 × 74 cm, Alte Nationalgalerie Berlin 

Das Gemälde Schiffe im Greifswalder Hafen malte Caspar David Friedrich vermutlich im April 1820. Dem Greifswalder war der Hafen seiner Heimatstadt mit den vielen Segelschiffen gewissermaßen das Erweckungsmotiv für seine künstlerische Berufung. Bis er jedoch solch opulenten Hafenmotive fertigen konnte, musste er einige Jahre seines Malerlebens zurücklegen.

Caspar David Friedrich Kalender am 10. April: Der Gemütsverwandte

Ernst Ferdinand Oehme: Prozession im Nebel. 1828, Öl auf
Leinwand, 81 x 105,5 cm, Galerie Neue Meister Dresden

Am 10. April 1855 starb Ernst Ferdinand Oehme in Dresden. Von allen Epigonen Caspar David Friedrichs kam der Maler den Intensionen seines Vorbildes am in der Stimmungslage am nächsten. er konnte vor allem Dramatik in seinen melancholischen Szenen bringen. Oehme war Friedrich wohl gemütsverwandt. Ein Zeitgenosse beschrieb ihn als ein Nachtfalter, der die Dämmerung liebte. Das Gemälde Prozession im Nebel lehtnt sich an Friedrichs Abtei im Eichwald an.


Caspar David Friedrich: Abtei im Eichwald. 1810, Öl auf
Leinwand, 110,4 x 171 cm, Berlin, Nationalgalerie