Caspar David Friedrich: Grabmale alter Helden. 1812, Öl auf Leinwand, 49,5 x 70,5 cm, Hamburg, Kunsthalle |
Am 24. November 1808 schrieb Caspar David Friedrich aus Dresden an seinen Bruder Christian:
Lieber guter Bruder!
Vorgestern Abends spat erhielt ich deinen Brief und als ich gerdruckt LYON auf der Aufschrift laß und deine Hand erkannte, grollte es mich im Herzen und um mich nicht die Nacht zu verderben laß ich deinen Brief erste gestern. Du fühltest es selbst daß es nicht recht ist, daß Du als Teutscher in Frankreich bist, und das tröstet mich noch einigermaßen; denn sonst würde ich ganz an deiner Teutschheit zweifeln. Indes grollt es mich so sehr, lieber guter Junge, daß ich Dich bitten muß, solange Du in Frankreich bist, nicht mehr an mich zu schreiben; also so bald Du Frankreichs Gränße wieder überschritten, und in einem andern Lande bist; so bitte ich dich dringend, lasse mich wissen wo Du bist, und wir's Dir gehet.
Friedrich, der während der Besetzung seiner Heimat durch die Truppen Napoleon aus seiner Franzosenfeindlichkeit, die sich zum irrationalen Franzosenhass steigerte, bekanntlich keinen Hehl machte, glaubte den Mangel an vaterländischem Empfinden auch bei seinem Bruder zu erkennen.
Später, 1812 und 1814, brachte er diese Haltung auch in den Gemälden Grabmale alter Helden und Chasseur im Walde zum Ausdruck.
Caspar David Friedrich: Brief an seinen Bruder Christian v. 24. November 1808 in Lyon. Foto: Pommersches Landesmuseum |
Caspar David Friedrich: Chasseur im Walde. 1814, Öl auf Leinwand, 65,7 x 46,7 cm, Privatbesitz |