Donnerstag, 17. August 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 17. August: Küste von Mönchgut für den Mönch

Caspar David Friedrich: Südküste von Rügen (Mönchgut). 17. August 1801,
Feder, teilweise laviert, 23,1 x 36,6 cm. Hamburg, Kunsthalle

Caspar David Friedrich zeichnete am 17. August 1801 bei seiner zweiten Rügenreise die Ostküste von Mönchgut mit Blick auf das Nordperd. Sieben Jahre später verwendete der Maler die Zeichnung für die entscheidende Landschaftskontur des Strandes, auf den er den Mönch am Meer platzierte. Die Strandlinie erschien ihm als ideal, um den grünen Strand am Tollensesee bei Neubrandenburg, wie in dem Gemälde Meeresstrand mit Fischer, in eine Tote Wüste zu verwandeln.

Caspar David Friedrich: Der Mönch am Meer. Um 1809,
Öl auf Leinwand, 110 x 171,5 cm, Berlin Nationalgalerie
Caspar David Friedrich: Meeresstrand mit Fischer. 1807,
Öl auf Leinwand, 33,5 x 50,8 cm, Wien, Österreichische Galerie im Belvedere

Mittwoch, 16. August 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 16. August 2017: Meister der Kamerafahrt


Caspar David Friedrich: Schlossruine
Teplitz. Um 1828, Aquarell, Bleistift
auf Velin, 18,8 x 21,4 cm. Moskau,
Staatliches Puschkin-Museum
der bildenden Künste

Caspar David Friedrich kannte die Kamerafahrt um ein Natur- oder Architekturmotiv herum, um das Objekt von verschiedenen Seiten aufnehmen zu können. Dokumentiert in den beiden Darstellungen der Schlossruine von Teplitzvermutlich aus dem August 1828. Die Kenntnis darüber, dass der Maler dieses Verfahren anwandte, half den topografischen Ort der Abtei im Eichwald zu bestimmen. Das zur gleich Zeit entstandene Gemälde Der Winter stellt die 90 Grad Kamerafahrt um die Abtei-Ruine im Gemälde Abtei im Eichwald gegen den Uhrzeigersinn dar. So kann man im Hintergrund das Geländeprofil der Brodaer Hügel und den Brodaer Friedhof am authentischen Ort ausmachen. Diese Erkenntnis führt zu der Erklärung, warum Friedrich die Greifswalder Ruine Eldena nach Broda bei Neubrandenburg versetzte ...

Caspar David Friedrich: Der Winter. 1808, Öl auf Leinwand, 75 x 106 cm,
ehemals München, Bayerische Staatsgemäldesammlung, 1931 verbrannt

Caspar David Friedrich: Abtei im Eichwald. 1810, Öl auf Leinwand,
110,4 x 171 cm, Berlin, Nationalgalerie



Dienstag, 15. August 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 15. August 2017: Der Mond ist aufgegangen

Caspar David Friedrich: Einsames Haus am Kiefernwald. um 1830/37,
19 x 25,5 cm, Öl auf Leinwand, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Am 15. August 1740 wurde Matthias Claudius geboren. Der Dichter gilt wegen seines populären Gedichtes oder Abendliedes Der Mond ist aufgegangen als das literarische Pendant zum Maler Caspar David Friedrich. Der Text wurde zum ersten Mal 1779 im Vossischen Musenalmanach veröffentlicht und soll 1778 in Wandsbeck entstanden sein.

Hier zum anhören

Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.

Wie ist die Welt so stille,
Und in der Dämmrung Hülle
So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.

Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.

Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste
Und suchen viele Künste
Und kommen weiter von dem Ziel.

Gott, laß uns dein Heil schauen,
Auf nichts Vergänglichs trauen,
Nicht Eitelkeit uns freun!
Laß uns einfältig werden
Und vor dir hier auf Erden
Wie Kinder fromm und fröhlich sein!

Wollst endlich sonder Grämen
Aus dieser Welt uns nehmen
Durch einen sanften Tod!
Und, wenn du uns genommen,
Laß uns in Himmel kommen,
Du unser Herr und unser Gott!

So legt euch denn, ihr Brüder,
In Gottes Namen nieder;
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott! mit Strafen,
Und laß uns ruhig schlafen!
Und unsern kranken Nachbar auch!ch!

Sonntag, 13. August 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 14. August 2017: Auf dem Malerweg im Gebirge

Caspar David Friedrich: Felsenschlucht. Öl auf Leinwand,
um 1823, 91 x 72 cm, Kunsthistorisches Museum Wien

In der Zweiten Hälfte des August und im September ist die ideale Zeit für eine Wanderung auf dem Malerweg in der Sächsischen Schweiz. Dort kann man den Motiven zahlreicher Bilder Caspar David Friedrichs in eindrucksvoller Naturkulisse begegnen. Zum Beispiel das Gemälde Felsenlandschaft aus dem Jahre 1823 zeigt die imposante Felsgruppe des Neurathener Felsentors.

Informationen zum Malerweg gibt es hier

Caspar David Friedrich Kalender am 13. August: Friedrichs Neubrandenburger Altar

Caspar David Friedrich: Kreuz vor Regenbogen im Gebirge. 1818,
Feder, aquarelliert, 27,2 x 20,8 cm, Rechts unten von fremder Hand bezeichnet
„Casp. David Friedrich Fc. Das Oelgemälde befindet sich auf dem
Schloss Tetschen in Böhmen. Er erhielt die Professur darauf“, auf dem
Altarrahmen die Aufschrift „Kommet her zu mir die ihr mühselig seid
und beladen ich will euch erquicken“, Staatliche Kunstsammlung Dresden

Am 12. und 13. August 1841 wurde die Neubrandenburger Marienkirche nach einem neogotischen Umbau feierlich wieder eingeweiht. Die Bauarbeiten begannen 1832 unter Leitung des Architekten Friedrich Wilhelm Buttel. Dort gab es bis zur Zerstörung der Kirche im Jahr 1945 tatsächlich einen Altar nach einem Entwurf von Caspar David Friedrich zu besichtigen. 

Die aquarellierte Federzeichnung Kreuz vor Regenbogen im Gebirge von 1818 wurde lange für einen Alternativentwurf zum Tetschner Altar gehalten. Die Bestimmung galt jedoch der Neubrandenburger Marienkirche. Auf dem ersten Blick haben Entwurf und Ausführung wenig miteinander zu tun. Auf dem Blatt Friedrichs ist jedoch von fremder Hand in dünnen, kaum sichtbaren Bleistiftlinien eine Korrektur der Fialen gezeichnet, die den Altar in die schließlich verwendete Form bringen, sehr wahrscheinlich von der Hand des Architekten Friedrich Wilhelm Buttel. Das Altargemälde wurde allerdings vom Neustrelitzer Maler Karl Eggers ausgeführt mit der Darstellung des Noli me tangere ...
Heute ist der Sakralbau eine Konzertkirche.

Robert Geißler: Marienkirche von Südosten. 1860. Lithografie
Friedrich Wilhelm Buttel: Inneres der Marienkirche in Neubrandenburg
Ostrichtung. Um 1835, Zeichnung, Tusche
Friedrich Wilhelm Buttel: Zum Profil der St. Marien Kirche
in Neubrandenburg.1838 Zeichnung
Altar der Marienkirche von Neubrandenburg, um 1900,
Foto: Heinz Wehlow, Regionalmuseum Neubrandenburg

Samstag, 12. August 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 12. August 2017: Hutmode Rügen anno 1815

Caspar David Friedrich: Kate mit
Schilfdach und Erntehaube. 9./12.
August 1815, Bleistift, 17,7 x 11,3 cm,
Nationalmuseum Oslo

Bei seiner Rügenreise im Jahr 1815 zeichnete Caspar David Friedrich am 12. August sehr detailliert eine Erntehaube, die auf das Ende einer Stange gestülpt ist. Diese Haube war in dieser Zeit auf der Insel Rügen die Kopfbedeckung der Bäuerinnen während der Getreideernte und schütze vor allem vor der Sonne. In einer größeren Anzahl von Zeichnungen gibt der Maler in dokumentarischer Qualität Einblicke in das bäuerliche Leben seine Zeit.

Freitag, 11. August 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 11. August: Um Kopf und weißen Kragen gemalt

Caspar David Friedrich: Zwei Männer beim Betrachten des Mondes.
Um 1819, Öl auf Leinwand, 35 x 44 cm, Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister
Am 11. August 1778 wurde Friedrich Ludwig Jahn geboren. In Caspar David Friedrichs Bildwelt ist sein Name sogar Teil eines Gemäldes, nämlich Huttens Grab. Auf den Feldern der vorderen Sarkophagwand steht in kleiner Schrift: Jahn 1813“, „Arndt 1813“, „Stein 1813“, „Görres 1821“, „D … 1821“ und „F. (sic) Scharnhorst. Als Bestandteil des Bildpersonals kann man den als Turnvater Jahn bekannten Herrn in dem Gemälde Zwei Männer beim Betrachten des Mondes entdecken. Hier steht Jahn mutmaßlich neben Franz Christian Boll. Beide Männer waren mit Caspar David Friedrich befreundet. Ihre Lebenswege kreuzten sich in den Jahren 1803 bis 1805 in Neubrandenburg. Jahn war in dem Gemälde letztlich identifizierbar, weil der Maler in dem durchgängig dunkel lasiertem Bild, der linken Figur einen reinweißen Kragen unter den Kopf malte. Ein solcher weißer Kragen war ein Leben lang das Markenzeichen des Turnvaters.

Caspar David Friedrich: Zwei Männer beim Betrachten des Mondes.
Um 1819, Öl auf Leinwand, 35 x 44 cm, Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister

Friedrich Ludwig Jahn, um 1852