Mittwoch, 28. Dezember 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 29. Dezember 2016: Bei Gott, keine Träne

Caspar David Friedrich: Landschaft mit Grab, Sarg und Eule.
Um 1836, Sepia, 48,5 × 38,5 cm, Hamburger Kunsthalle

Am 29. Dezember 1820 schreibt Caspar David Friedrich aus Dresden an seinen Bruder Adolf in Greifswald, dessen Frau Margarete am 6. November gestorben war. Dabei zeigt der Maler seine christliche Haltung zum Tod, dem ohne Schrecken und ohne Traurigkeit zu begegnen sei.

Alles ist stille um mich, ich bin allein daheim. Nur Du mein lieber Bruder; bist, in der mir so wohlthuenden Stille im Geiste allein mein Gesellschafter. Weinen kann ich nicht mit Dir aber ich fühle tief deinen Verlust. Daß so gar lange außenbleiben irgend einer Nachricht von Greifswald ließ uns diesmal mehr als sonst nichts gutes ahnden, und wir waren auf ein Mißgeschick gefaßt. Daß es aber so drückend für Dich und die deinen sein würde hätten wir doch nicht geglaubt. Thränen, Klagen und Thröstungen, willst und erwartest Du von mir nicht; denn die so heim gegangenen sind zu ihren Vätern in die Gruft, denen ist wohl, und den Zurückgebliebenen muß bei aller Wehmuth der Erinnerung an die Geschiedenen, doch das beruhigen daß der entkörperten Seele wohl ist, und die Hülle, der Staub dem Staube wiedergegeben. 

Die Eule auf dem Sarg in der gezeigten Sepia aus dem Jahr 1836 symbolisiert die göttliche Weisheit, mit der dem Tod begegnet werden sollte.

Dienstag, 27. Dezember 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 28. Dezember 2016: Der Spurenleger

Caspar David Friedrich: Meeresbucht auf Rügen. Um 1802,
Gouache, 13 x 20,7 cm, Weimar, Staatliche Kunstsammlungen

Am 28. Dezember 1843 ist Karl Schildener in Greifswald gestorben. Der Jurist und Professor an der Greifswalder Universität war ein Freund der beiden Romantiker Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge. Mit beiden Malern unternahm er Rügenwanderungen und war an Rügenmotiven interessiert. Schildener besaß einer der umfangreichsten Sammlungen mit Arbeiten von Caspar David Friedrich. Diese Sammlung wurde nach seinem Tod 1845 in Leipzig versteigert. Dazu gehört auch die Gouache Meeresbucht auf Rügen. Ein großer Teil der Sammlung ist verschollen.

Topografische Bestimmungen von Friedrichs Landschaften, die Schildener vornahm, wurden von der kunsthistorischen Forschung übernommen, sind jedoch nicht immer zutreffend.Oft legte er mit den von ihm gewählten Bildtitel unbewusst eine falsche Spur. So erwies sich die von Schildener benannte Meeresbucht auf Rügen  als der Ausblick vom Nordrand des Parkes von Hohenzieritz auf die Lieps und den Tollensesee bei Neubrandenburg.

Karl Schildener, vor 1844

Montag, 26. Dezember 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 27. Dezember 2016: Der Installationskünstler

Caspar David Friedrich: Das Kreuz im Gebirge (Tetschener Altar).
1807, Öl auf Leinwand, 115 x 110,5 cm, Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister

Es war das Kunstereignis der Jahres 1808 in Dresden, als Caspar David Friedrich auf Drängen seiner Freunde, am 27. Dezember in seiner Wohnung jenen Altar aufstellte, den er Wochen Später nach Teschen verkaufen wird. In welcher Weise das Kreuz im Gebirge präsentiert wurde, weist den Maler als einen Installatiosnkünstler aus, wie wir ihn erst im 20. Jahrhundert kennen lernen.

Die Erwerbung dieses Hauptwerkes durch den Grafen Franz Anton von Thun-Hohenstein  und seine Verlobte, die Gräfin Brühl, hat sich in Dresden rumgesprochen. Freunde drängen aus Neugier den Maler, das Werk „in seiner Vollendung“ sehen zu dürfen. Er lehnt ab, weil der Altar nur in seiner dafür gedachten Umgebung zur Wirkung käme. Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest ändert er seine Meinung, was Rühle von Lilienstern als Nachgiebigkeit beschreibt.

Er gab indessen den dringenden Wünschen seiner Freunde und Bekannten nach, und da sich die Zahl der Sehlustigen täglich vermehrt hatte, entschloß er sich, es in seiner Abwesenheit einige Tage lang in seiner Wohnung zum Anschauen hinzustellen. Der üblen Einwirkung der völlig weißen Wände seines kleinen Zimmers in etwas zu begegnen und die Dämmerung der durch Lampen erleuchteten Kapelle, so gut sich’s tun ließ, nachzubilden, ward ein Fenster verhängt, und über den Tisch, auf welches das Gemälde, das für eine gewöhnliche Staffelei ohnehin viel zu schwer geworden war, aufgerichtet ward, ein schwarzes Tuch gebreitet.

Der aufgestellte Altar durch den bereits nach Mecklenburg abgereisten Künstler könnte eine Art Gottesdienst in Gedenken an die verstorbene Schwester gewesen sein. Die Besucher des Andachtsraumes zählen Hunderte. Helene von Kügel­gen schreibt darüber an ihren Mann:

Gestern machte ich den ersten Ausgang und ging gerade über die Elbe zu Friedrich, um ein Altarbild zu sehen. Ich fand viele Bekannte dort, unter anderem den Kammerherrn Riehl und seine Gemahlin, den Prinzen Bernhard, Beschoren, Seidelmann, Volkmann, die Barduas usw.
Es ergriff alle, die ins Zimmer traten, als beträten sie einen Tempel. Die größten Schreihälse, selbst Beschoren, sprachen leise und ernsthaft wie in einer Kirche.

Sonntag, 25. Dezember 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 26. Dezember 2016: Goethezeitler

Johann Georg von Dillis: Die Hügel von Umbrien in der Nähe von Perugia.
1830/1832, Aquarell und Gouache über Graphit auf blau-grün grundiertem
Papier, National Gallery of Art, Washington, Wolfgang Ratjen Collection

Am 26. Dezember 1759 wurde Johann Georg von Dillis in Gmain bei Schwindkirchen geboren. Der Maler wird in der Sortierung Zeichner der Goethezeit gern neben Caspar David Friedrich gestellt. Denn Friedrich ist in einem Großteil seiner Zeichnungen mehr dem Klassizismus als der Romantik zuzurechnen. Dillis wie Friedrich haben sich an den idealen Landschaften von Claude Lorrain orientiert. Dillis, wichtigster Vertreter der Münchner Schule, war zu seiner Zeit als Maler weitgehend unbekannt. Prominenz erlangter er erst als verbeamteter kurfürstlicher Bilder-Galerie-Inspector und ab 1822 als königlichen Central-Gallerie-Direktor in München.

Dillis umfangreiches Werk ist in folgenden Museen zu besichtigen: Art Institute of ChicagoMetropolitan Museum of Art, New YorkNational Gallery of Art, WashingtonAlte Pinakothek, MünchenLenbachhaus, MünchenPhiladelphia Museum of ArtFine Arts Museums of San FranciscoAlbertina, Wien


Johann Georg von Dillis: Schleusenanlage am Dreimühlenbach in München.


Johannes Wölffle, Druckgraphik nach Liberat
Hundertpfund: Der Maler Johann Georg von Dillis

Caspar David Friedrich Kalender am 25. Dezember 2016: Gedankenmaler unterm Weihnachtsbaum

Caspar David Friedrich (Marco Bahr, links), mit Kunstkritiker
Ramdohr (Uwe Poppe) im Atelier. Bild: © NDR/NDR/Cornelius Kettler

Weihnachten 2007 strahlte der NDR die szenische Dokumentation  Caspar David Friedrich - Der Gedankenmaler der Romantik von Hans-Jörg Lüdicke aus. Der Film dokumentiert die wichtigsten Lebensstationen Caspar David Friedrichs. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Dresden, Berlin, im Schloss Ludwigslust, Greifswald und auf der Insel Rügen. Erhellt werden Episoden aus der Biografie des Malers. Der Film wird ab und an in den dritten Programmen der ARD gezeigt, man könnte sich wünschen, dass dies öfter geschehe.

Freitag, 23. Dezember 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 24. Dezember: Alleinsternschneeweihnacht

Caspar David Friedrich: Frühschnee. Um 1818, Öl auf
Leinwand, 43,8 x 34,5 cm, Hamburger Kunsthalle

Für Caspar David Friedrich war der 24. Dezember, der Heilige Abend, selbst noch als er verheiratet war und Familie hatte, zu Hause kein behagliches Fest. Dabei war der Maler sehr anspruchsvoll. Am liebsten verbrachte er einige Stunden dieses Abends in der Natur, vorzugsweise bei Neuschnee und der Abendstern sollte zwischen den Wolken blinken. Friedrich gehörte zu jenen wenigen Menschen dem das Alleinsein an diesem Tag (natürlich auch an anderen) höchsten Genuss bereitete - Romantik im ursprünglichen Sinn eben.

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 23. Dezember 2016: Aufs richtige Pferd gesetzt

Adolf Friedrich: Gemälde „Der Pferdemarkt“ im Atelier.
Nach 1860, Öl auf Leinwand, Privatbesitz

Am 23. Dezember 1824 wurde Gustav Adolf Friedrich in Dresden geboren. Der Sohn Caspar David Friedrichs wurde ein prominenter Pferde- und Historienmaler, der im Gegensatz zu seinem Vater von der Kunst ganz passabel leben konnte. Seine Bilder sind vor allem im Pommerschen Landesmuseum Greifswald und in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu sehen.


Adolf Friedrich: Im Pferdestall. Nach 1860, Öl auf Leinwand, Privatbesitz

Adolf Friedrich: Vater Caspar David Friedrich. Nach
1860, Öl auf Leinwand, Privatbesitz