Donnerstag, 10. November 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 11. November 2016: Bewundernde Liebe

Caspar David Friedrich: Gartenterrasse. 1811/12, Öl auf Leinwand,
53,5 x 70 cm, Potsdam, Schloss Sanssouci

Am 11. November 1781 wurde Caroline Bardua in Ballenstedt geboren. Die Malerin lernte Caspar David Friedrich in Dresden im Hause von Gerhard von Kügelgen kennen. Beide verband eine lebenslange Freundschaft. Friedrich war die Bardua zweifellos verliebt. Das Gemälde Gartenterasse zeigt die Malerin an ihrem Lieblingsplatz unter einem Ballenstedter Aleebaum. Das auf dem Rasen liegende rote Tuch ist bei Friedrich ein untrügliches Symbol für Leidenschaft. Friedrich hätte seine Liebe der Bardua niemals offenbaren können. Sie war ihm in Bildung und Selbsbewusstsein haushoch überlegen; damit konnte er nur auf eine freundschaftliche Weise umgehen. Caroline Bardua besuchte den Maler bis zu seinem Tod und porträtierte ihn im hohen Alter, von Krankheit gezeichnet.

Caroline Bardua: Caspar David Friedrich. 1839, Öl auf Leinwand,
77 x 63 cm, Dessau, Staatliche Galerie, Schloss Georgium

Mittwoch, 9. November 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 10. November 2016: Räuberische Kunst

Caspar David Friedrich: Szene aus Schillers "Die Räuber",
um 1798/99, Feder laviert, 20,4 x 26,2 cm,
Pommersches Landesmuseum Greifswald

Am 10. November 1759 wurde Friedrich Schiller in Marbach am Neckar geboren. Das Drama Die Räuber des Autors des Autor der Weimarer Klassik war der einzige Theaterstoff der im Werk Caspar David Friedrichs Verwendung fand. Zu den Räubern entstanden mehrere Blätter für das Kopenhagener Stammbuch. Hier das Blatt mit der Schlussszene, im Zentrum des Bildes Karl Moor.

Dienstag, 8. November 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 9. November 2016: Arisiert

Caspar David Friedrich: Gebirgslandschaft mit Regenbogen.
1810, Öl auf Leinwand, 70 x 102 cm, Essen, Museum Folkwang

Caspar David Friedrichs Bild Gebirgslandschaft mit Regenbogen gehörte zu jenen Gemälden aus der Sammlung des jüdischen Bankhauses Simon Hirschland in Essen, die am 9. November 1938 von den Nazis zwecks Arisierung beschlagnahmt wurden. Die Familie Hirschland floh ins Ausland. Der Gauwirtschaftsleiter Hofmann kam im April 1939 in Amsterdam mit Georg Hirschland im Rahmen einer zwangsweisen Vermögensregelung überein, die in Deutschland verbliebenen Gemälde für 350 000 RM zu an die Gauleitung Essen zu verkaufen. Die Gebirgslandschaft mit Regenbogen ist dann in das Museum Folkwang Essen überführt worden. 1945 erfolgte die Rückgabe an den früheren Eigentümer. Das Bild ging 1948 per Vermächtnis Dr. Georg Hirschland endgültig an das Museum Folkwang.

Simon Hirschland Bank, Essen, Germany, 1920, wikimedia

Montag, 7. November 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 8. September 2016: Blaues Band

Caspar David Friedrich: Frühling. Um 1826, Sepia,
19,1 x 27,3 cm Hamburger Kunsthalle

Am 8. September 1804 wurde Eduard Friedrich Mörike in LudwigsburgHerzogtum Württemberg geboren. Dem Lyriker der Schwäbischen Schule war mit seinem berühmten Frühlingsgedicht der Vergleich zu Caspar David Friedrichs Frühlingsbildern fast immer sicher, verbindet doch beide im Geiste das Blaue Band der Romantik.



Er ist's 

Frühling läßt sein blaues Band 
Wieder flattern durch die Lüfte; 
Süße, wohlbekannte Düfte 
Streifen ahnungsvoll das Land. 
Veilchen träumen schon, 
Wollen balde kommen. - 
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's! 
Dich hab' ich vernommen! 

Sonntag, 6. November 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 7. November 2016: Tragödie der Landschaft

Édouard Baldus: Pierre-Jean David d'Angers. 1853

Am 7. November 1834 besuchte David d’Angers Caspar David Friedrich in seinem Dresdener Atelier. Nach Mitteilung von Carl Gustav Carus soll der französischen Bildhauer beim Blick auf Friedrichs Bilder ausgerufen haben

Voilà un homme, qui à découvert la trágédie du paysage

(Hier ist ein Mensch, der die Tragödie der Landschaft entdeckt hat). Diese Worte werden in der Literatur in den unsinnigsten Varianten wiedergegeben. Doch die Einschätzung, dass der Maler die Tragödie der Landschaft entdeckt habe, ist die am meisten zitierte Einschätzung zum Werk des Romantikers und trifft wohl das Wesentliche. Das Bild, auf welches sich David d'Angers bezogen hat, könnte das Große Gehege gewesen sein.

Caspar David Friedrich: Das große Gehege. Um 1830, Öl
auf Leinwand, 73,8 x 102,5 cm, Dresden, Galerie Neue Meister

Samstag, 5. November 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 6. November 2016: Der trauernde Maler

Caroline Bardua. Porträt Caspar David Friedrich.
1810, Öl auf Leinwand, 76.5 × 60 cm, Berlin Alte Nationalgalerie

Caspar David Friedrichs Vater, Adolph Gottlieb Friedrich, starb am 6. November 1809 an den folgen einer Krebserkrankung. Den trauernden Maler mit der Trauerbinde am linken Arm porträtierte die Freundin Caroline Bardua im Frühjahr 1810 in Dresden. Friedrich hatte seinen Vater zum letzten Mal im Juni 1809 in Neubrandenburg bei seinem Bruder Johannes gesehen. Der alte Friedrich wollte eigentlich in seinem Geburtsort Neubrandenburg sterben und unter seinen Ahnen begraben liegen. Er weilte dort sehr krank bis zu Ende des Sommers. Es schien ihm dann plötzlich wieder besser zu gehen, so reiste er zurück nach Greifswald und starb dort.


Caspar David Friedrich: Adolph Gottlieb Friedrich, lesend.
1802, schwarze Kreide, Kunsthalle Mannheim

Freitag, 4. November 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 5. November 2016: Grassis Versprechen

Joseph Maria Grassi: Selbstporträt. Öl auf Leinwand,
um 1800, 107,4 x 85,1 cm, Privatbesitz
Caspar David Friedrich schrieb am 5. November 1800 an seinen dänischen Freund Johan Ludwig Lund in Kopenhagen:

[...] ich werde vielleicht in einer Zeitvon drei Wochen nach Pohlen gehen zu einem Fürsten als zeichen Meister bei seine Kinder; meine Bedingungen unter der ich die Condiction an-nehme, nemlich 100 Ducaten jährlich[,] alles frei und die Kosten hin und her; genehmigt der Fürst sie, so reise ich erst auf einige Wochen zu Hause und von da iezt vort. Grassi hat mich dazu angenommen.

Die Vermittlung Friedrichs nach Polen geschah durch den österreichischen Maler Joseph Maria Grassi, der seit 1799 Professor in Dresden war, zuvor jedoch ein erfolgreicher Porträtmaler in Warschau. Grassis Versprechen, dem jungen Maler einen fürstlichen Job zu besorgen, erwies sich als eine Ente und Friedrich war nie als Lehrer in Polen gewesen. Grassi wurde durch ein einziges Porträt berühmt, durch das der preußischen Königin Luise von 1804.


Joseph Maria Grassi: Porträt der Königin
Luise von Preußen. 1804