Dienstag, 12. Mai 2015

Caspar David Friedrich am 12. Mai 1808: Der Berg der Romantik

Caspar David Friedrich: Landschaftsstudien, 9./12.Mai 1808. Bleistift, 35,9 x 23 cm, Dresden, Kupferstichkabinett
Am 12. Mai 1808 zeichnete Caspar David Friedrich mehrere Landschaftsstudien in der Sächsischen Schweiz. Die vierte Zeichnung von oben zeigt die Aussicht von einem nordöstlich über dem Prebischtor liegenden Felsplateau auf den Rosenberg

Rosenberg (Björn Ehrlich, CC-BY-SA-3.0-migradet)
Dieser Berg findet Verwendung in den wichtigen Gemälden Der Wanderer über dem Nebelmeer (1818) und Gebirgslandschaft mit Regenbogen (1809)

Caspar David Friedrich: Der Wanderer über dem Nebelmeer. 1818, Öl auf Leinwand, 74,8 x  94,8 cm, Hamburger Kunsthalle
 
Caspar David Friedrich: Gebirgslandschaft mit Regenbogen. 1809, Öl auf Leinwand, 70 x 102 cm, Museum Folkwang Essen.
Der Berg hat gleich in zwei Bilder des Malers Eingang gefunden, die als Ikonen der Romantik gelten. Man kann davon ausgehen, dass Friedrich ein besonderes, möglicherweise spirituelles Verhältnis zu Berg hatte, weil die beiden Gemälde als Gedächtnisbilder interpretiert werden können. Der Wanderer über dem Nebelmeer bezieht sich sehr wahrscheinlich auf den 1808 verstorbenen Neubrandenburger Pastor Franz Christian Boll, mit dem Friedrich im Sommer 1800 in der Sächsischen Schweiz wanderte und von dem der Satz stammt:

Laß uns hinwegsehen über die trüben Nebel um unsere Füße; in uns leuchtet ja eine helle Sonne, die in keinem Sturm sich verfinstern kann, und über uns stralen freundliche Gestirne der Zukunft.

Die Gebirgslandschaft mit Regenbogen ist als Bild der Einsamkeit des Malers nach dem Tod seiner Schwester Dorothea zu deuten, die für ihn Mutterersatz gewesen ist. 

Mehr zum Thema in Caspar David Friedrichs verborgene Landschaften. Die Neubrandenburger Kontexte, Kapitel 1, "Heimat, Familie, Frauenbild", S. 71 und Kapitel 2 "Die Denkmale für Boll" S. 150 

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