Samstag, 9. Juli 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 10. Juli 2016: Caspar an der Elbquelle

Caspar David Friedrich: Blick über die Elbquelle und den
Elbgrund Riesengebirge. um 1810, Aquarell, 25 x 34, 2 cm, Privatbesitz

Caspar David Friedrich zeichnete bei seiner Riesengebirgswanderung am 10. Juli 1810 die Elbquelle als Grundlage für ein Aquarell. Die Elbquelle liegt nordwestlich von Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) zwischen den Bergen Kotel (Kesselkoppe), Szrenica (Reifträger) und Vysoké Kolo (Hohes Rad).

Caspar David Friedrich: Gebirgswiese mit Elbquelle. 10. Juli 1810,
Bleistift, 25,8 x 36,1 cm, Museum Folkwang Essen


Eingefasste Elbquelle. Foto: Antoni PawłowskiCC-BY-3.0

Freitag, 8. Juli 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 9. Juli 2016: Romantik des Dienstboteneingangs

Caspar David Friedrich: Frederiksberger Quelle
bei Kopenhagen I. 12. Juli 1797, Aquarell, 21,8 x
16,8 cm, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Am 9. Juli 1797 zeichnete der Student der Kopenhagener Akademie Caspar David Friedrich das Brunnenhaus, dass den gerade neu gestalteten englischen Landschaftsgarten von Schloss Frederiksborg mit Wasser versorgt. In diesem Bild manifestiert sich das programmatische Außenseitertum des Malers. Das Schloss und die prächtige Parklandschaft mit seinen romantischen Kanälen, Pavillons und Tempeln, die die bevorzugten Motive seiner Zunftgenossen sind, interessieren ihn überhaupt nicht. Dieses Prinzip durchzieht das gesamte Werk. Typisch ist das Bild des Dienstboteneingangs vom eindrucksvollen Schloss Basedow in Mecklenburg. Selbst als sein Freund Carl Gustav Carus das schönste der der gotischen Neubrandenburger Tore, das Treptower Tor, in der prachtvollen Außenansicht zeichnet, wählt Friedrich die Perspektive des Nebeneingangs, die auch die Verfallserscheinungen zeigt. Psychoanalytisch kann man dies als Ausdruck eines tief sitzenden Minderwertigkeitskomplexes des Malers deuten.


P. C. Skovgaard - frederiksborgslot.dk, wikimedia


Donnerstag, 7. Juli 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 8. Juli 2016: Caspars Enkel auf dem Schwarzmarkt

Florian Mehlis: en passant, Fotografie

In diesen Julitagen startet das Portal schwarzmarktonline.net in dem Caspars Enkel, also die Studenten des Greifswalder Caspar-David-Friedrich-Instituts, ihre Kunst anbieten. Es lohnt sich dort vorbei zu schauen. Angeboten werden Poster, Postkarten und Kunstobjekte. Die Kleinauflagen sind handsigniert und nummeriert und behalten so den exklusiven Charakter des Originals.

Mittwoch, 6. Juli 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 7. Juli 2016: Sehnsucht nach dem Horizont

Caspar David Friedrich: Auf dem Segler. 1818/19.
Öl auf Leinwand, 71 x 56 cm. St. Petersburg, Eremitage

Caspar David Friedrich fertigte vermutlich am 7. Juli 1818 eine Segler-Studie als Aquarell auf der Fahrt von Rügen nach Stralsund. Das Gemälde Auf dem Segler zeigt dann in der Ferne eine Stadt, die auf Grund der Architektur als Stralsund interpretiert werden kann. Die beiden Figuren lassen auf ein Gedächtnisbild für den 1818 verstorbenen Franz Christian Boll schließen, der hier folglich mit seiner Frau Friederike zu sehen ist. Der Freund Friedrichs und Neubrandenburger Pastor hatte seiner Frau immer einen Ausflug nach Rügen versprochen und konnte dieses Versprechen nicht mehr einlösen. So ist dies sicher ein Sehnsuchtsmotiv. 


Caspar David Friedrich: Studie zu "Auf dem Segler".
um 1818, Aquarell, 36 x 26 cm, Nationalmuseum Oslo

Dienstag, 5. Juli 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 6. Juli 2016: Heute ist astronomischer Friedrich-Mond

Caspar David Friedrich: Zwei Männer in Betrachtung des Mondes.
1819, Öl auf Leinwand, 33 x 44,5 cm, Galerei Neuer Meister Dresden

Heute, am 6. Juli 2016, ist die Sichtbarkeit der ersten Mondsichel gegeben. Damit geben die Astronomen den frühestmöglichen Tag an, an dem bei Sonnenuntergang nach Neumond die Sichel des zunehmenden Mondes erstmals sichtbar ist. Ein solches Ereignis soll Caspar David Friedrich in seinem Gemälde Zwei Männer in Betrachtung des Mondes festgehalten haben. Dabei wird Vorausgesetzt, das der Maler dieses Bild im Winter 1819/20 und, zumindest was dem Himmel betrifft, nach der Natur schuf. In diesem Winter gab es nur einmal eine erste Mondsichel, die die auf dem Bild dargestellte sein könnte: am Abend des 17.Januar 1820. Das Friedrich einer solchen Mondbeobachtung folgte, ist zwar unwahrscheinlich, befördert aber den schönen Gedanken, heute Abend in den Himmel zu schauen und auszurufen: AH! heute ist Friedrich-Mond.

In Friedrichs Bildern folgte die Mondsichel und der Abendstern eine Symbolik aus dem Alten Testament, die den religiösen Lehrer (Mond) und den Schüler (Stern) verkörperte. In diesem Bild erinnert er damit an den verstorbenen Prediger Franz Christian Boll, auf dessen Denkmal an der Neubrandenburger Marienkirche der Maler jenen alttestamentarischen Text hinterlassen hat. Das Bild zeigt Franz Christian Boll und Friedrich Ludwig Jahn an der Stelle in den Brodaer Bergen bei Neubrandenburg, an der sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine legendäre Eiche in die Tiefe neigte und nur noch von einem großen Stein gehalten wurde.

Weitere Informationen zu der astronomischen Erscheinung hier

Montag, 4. Juli 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 5. Juli: Der gestohlene Friedhof

Caspar David Friedrich: Friedhof im Schnee. Öl auf Leinwand, Museum der Bildenden Künste Leipzig

Am 5. Juli 1989 wurde vor Gericht in Leipzig der Raub von Caspar David Friedrichs Gemälde Friedhof im Schnee verhandelt. Das Bild wurde am 4. Februar 1988 von Andreas K., seiner Freundin und Bernd-Detlef H. im Museumsquartier aus dem Rahmen genommen und durch eine selbst gestaltete Collage aus Kunstdrucken ersetzt. Der Diebstahl wurde erst später bemerkt.

Weitere Informationen hier

Sonntag, 3. Juli 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 4. Juli 2016: Götze statt Jesus

Caspar David Friedrich: Landschaft im Mondlicht. 1809,
Aquarell, The Morgan Library & Museum/Courtauld Galerie

In Caspar David Friedrichs Aquarell Landschaft im Mondlicht wird von einem Strahlenkranz umkrönten Figur als Heiligen- oder Jesusfigur interpretiert. Man kann aber davon ausgehen, dass es sich um eine übergroße Figur der sogenannten Prillwitzer Idole handelt, eine Götzendarstellung, die am Ort der Ausgrabungen (Prillwitz bei Neubrandenburg) aufgestellt ist. Diese von den Brüdern Sponholz mit betrügerischer Absicht hergestellten Artefakte hatte Friedrich am 4. Juli 1809 gezeichnet, zu der Zeit, als das Aquarell entstand. Einige dieser Bronzefiguren waren mit einem Strahlenkranz versehen. In der Landschaft ist das Südufer der Lieps zu erkennen mit dem Rosenberg im Hintergrund. Sehr wahrscheinlich stellt das Blatt weniger romantische Szene als einen Kommentar zur Zeitgeschichte im Herzogtum Mecklenburg-Strelitz, zum größten Fälscherskandal des 19. Jahrhunderts dar. Durch seinen Schwager August Sponholz war Friedrich mit den Fälschern verwandt und konnte von den Fälschungen gewusst haben.

Figur der Prillwitzer Idole


Caspar David Friedrich: Studien der Prillwitzer Idole
und des Außentores „Neues Tor“ in Neubrandenburg. 4.
Und 12. Juli 1809, Bleistift, laviert, 36,2 x 26 cm, Oslo Nationalgalerie