Caspar David Friedrich: Frühling - Morgen - Kindheit. Um 1803, Sepia, 19,2 x 27,5 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett |
Caspar David Friedrich verband in seinem Zeit-Zyklen-Blatt den Frühling mit Morgen und Kindheit. Der Maler offenbarte damit ein Gefühl des existenziellen Daseins in der Natur, das uns heute, relativ unabhängig von den Vorgängen des Werdens in dieser Jahreszeit, weitgehend abhanden gekommen ist. Friedrich beschrieb das Blatt aus dem Tageszeiten-, Jahreszeiten- und Lebenszyklus wie folgt:
Sanft sich hebende Hügel hemmen die Aussicht ins Weite; zugleich dem Wünschen und Wollen der Kinder, sie genießen der Gegenwart köstliche Zeit nicht anders, noch wollend, was ferner liegt. Blühende Büsche, nährende Kräuter, duftende Blumen schließen den stillen, klaren Bach ein, in dem sich die reinliche Bläue des unbewölkten Himmels spiegelt, wie in den Seelen der Kinder der Gottheit herrliches Bild. Kinder spielen, küssen und freuen sich, und das eine Kind begrüßt mit frohem Händeklatschen die kommende Sonne, Lämmer weiden im Tal und auf den Hügeln. Kein Stein ist hier zu sehen, kein dürrer Zweig, kein abgefallen Laub, Friede, Freude und Unschuld und Leben atmet die ganze Natur.