Dienstag, 29. August 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 29. August: Billige Neubrandenburger Wölfe

Caspar David Friedrich: Wölfe im Wald vor einer Höhle (Wolfsschlucht).
1798, Öl auf Leinwand (doubliert). 46 x 58,5 cm, Privatbesitz

Fundstück im AugustCaspar David Friedrichs Gemälde Wölfe im Wald vor einer Höhle gehört zu jenen frühen Gemälden, deren Zuschreibung immer mal wieder angezweifelt wird. Das hatte sich auch bei der Versteigerung des Bildes 2015 in einer Auktion des Kunsthauses Lempertz gezeigt. Statt des vergleichsweise schon niedrigen Schätzpreis von 120.000,00 Euro ging das Gemälde an einen Bieter für lediglich 85.000 Euro.

Das Bild soll ein Geschenk des Künstlers an seinen Bruder Johann Samuel Friedrich in Neubrandenburg gewesen sein und sich bis 1928 in der Familie Friedrich befunden haben.


Sonntag, 27. August 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 28. August: Friedrichs erstes Textbild

Caspar David Friedrich: Ideale Gebirgslandschaft mit Wasserfall.
Um 1793, Sepia, Deckfarbe auf Papier, 50,1 x 69,8 cm, Essen, Privatbesitz

Joseph Wright of Derby starb am 28 August 1797 im Alter von 62 Jahren. Was hat der englische Maler mit Caspar David Friedrich zu tun?

Friedrich konnte nicht wissen, dass seine Kunstepoche einmal die der Romantik genannt würde. Gleichwohl stand am Anfang seiner Kunst der Begriff des Romantischen oder auch des Romanhaften, wie es im späten 18. Jahrhundert hieß. Vermutlich noch bevor der Maler die Akademie in Kopenhagen besuchte, entstand seine erste Landschaft mit dem Titel Ideale Gebirgslandschaft mit Wasserfall, datiert auf das Jahr 1793. 
Lange galt die Annahme, dass es sich bei der Sepia um die Darstellung des Amselfalls im Amselgrund in der Sächsischen Schweiz handelt. Jetzt aber stellt sich heraus, diese Landschaft ist nach einem Text aus dem Buch Theorie der Gartenkunst von Christian Cay Lorenz Hirschfeld aus dem Jahr 1785 gearbeitet. Dort wird das Beispiel einer romantischen Landschaft in dem berühmten Tal von Dovedale im englischen Derbyshire beschrieben. 
Friedrich, der nie in England gewesen ist, war offenbar gefesselt von diesem Plot. Das romantische Tal zog im 18. Jahrhundert viele Künstler an, zum Beispiel Joseph Wright of Derby, von dem das Gemälde Dovedale bei Mondlicht stammt. So sind wir heute in der Lage Friedrichs Bildkonstruktion aus einem Text, neben ein vor der Natur gemalten Bild und die Reallandschaft zu stellen. Später sind noch weitere Textbilder entstanden, wie Der Abend oder Das große Gehege

Joseph Wright of Derby: Dovedale bei Mondlicht. Um 1785, Öl auf Leinwand,
46 x 66 cm, Köln, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Ausschnitt der Reallandschaft: Derbyshire, Dovedale,
Lion Rock, Foto: Old UK Photos.com

Samstag, 26. August 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 27. August 2017: Uttewalder Schattenspiel

Caspar David Friedrich: Das Felsentor im Uttewalder Grund.
Um 1801, Sepia, 70,6 x 50 cm, Museum Folkwang Essen

Caspar David Friedrich zeichnete Ende August 1800 bei einer Wanderung zusammen mit dem Neubrandenburger Pastor Franz Christian Boll in der Sächsischen Schweiz bei Dresden das Felsentor im Uttewalder Grund. Daraus entstand diese großformatige Sepia, in der im Gegenlicht zur das Schattenspiel mit zwei Figuren inszeniert.

Das Felsentor ist bei einer Nationalparkwanderung zu besichtigen. Informationen hier.
Auch das Wandern auf dem Malerweg führt am Felsentor vorbei.

Freitag, 25. August 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 26. August 2018: Caspar David Friedrich Tag in Greifswald



Gestern, am 25. August 2017, war der traditionelle Caspar David Friedrich Tag in Greifswald

Jedes Jahr am letzten Wochenende im August zeigt sich Greifswald von seiner romantischen Seite und lädt Einheimische und Besucher zu einer Zeitreise in die Epoche der Romantik ein. Das historische Stadtfest widmet sich dem berühmtesten Sohn der Stadt, dem romantischen Maler Caspar David Friedrich, und lockt mit Jahrmarkttreiben, nostalgischer Musik und altem pommerschen Kunsthandwerk.

Mehr Informationen hier 

Caspar David Friedrich Kalender am 25. August: Disqualifiziert und doch gewonnen

Caspar David Friedrich: Wallfahrt bei Sonnenuntergang. 1805,
Bleistift, Sepia, 40,5 x 62 cm, Weimar, Staatliche Kunstsammlungen

Am 25. August 1805 reicht Caspar David Friedrich die beiden Sepien Wallfahrt bei Sonnenuntergang und Sommerlandschaft mit abgestorbener Eiche für den Wettbewerb der Weimarer Kunstfreunde ein. Dafür erhält er die Hälfte des ersten Preises. Diese Auszeichnung war der erste nennenswerte Erfolg des Malers. Kurios an der Angelegenheit ist die Tatsache, dass sich Friedrich augenscheinlich nicht an die von Goethe und Heinrich Meyer gestellte Preisaufgabe hielt. Die Ausschreibung des Wettbewerbs sah  die Darstellung von Fabeln und Sagen über den Herkules vor. Damit war Friedrich eigentlich disqualifiziert. Goethe soll persönlich entschieden haben, dass dem Dresdner Maler ex aequo die Hälfte des Preisgeldes zugesprochen wird. Die anderen Wettbewebsteilnehmer zeigten sich empört. Wenn man aber die von Friedrich dargestellte Geschichte von den Fischern und den Mönchen am Tollensesee bei Neubrandenburg erzählt, gibt es deutliche Parallelen zur Sage, in der Herkules den Augias-Stall reinigt. Goethe hatte vielleicht mehr gewusst, als er zur Preisverleihung verkündete.
Das Wallfahrt-Blatt zeigt den Ort des Belvedere am Nordufer des Tollensesee, der im Mittelalter Prozessionsort der Prämonstratensermönche des Klosters Broda war. Die Sommerlandschaft zeigt den Ausichstpunkt bei Alt Rehse am Tollensesee.

Caspar David Friedrich: Sommerlandschaft mit abgestorbener Eiche.
1805, Bleistift, Sepia, 40,5 x 62 cm. Weimar, Staatliche Kunstsammlungen

Mittwoch, 23. August 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 24. August: Friedrich in den Gazetten

Caspar David Friedrich: Zwei Männer bei Mondaufgang am Meer.
Um 1835, Sepia, 24,5 x 34,5 cm, Emeritage St. Petersburg

In den Zeiten, da Caspar David Friedrich in Dresden als prominenter Maler galt, war er auch Thema in den Unterhaltungsblättern, die, wie das auch heute der Fall ist, über ihn Mutmaßungen oder Null-Nachrichten verbreiteten, die mit den realen Geschehnissen wenig bis gar nichts zu tun hatten. Friedrich kam von einer Reise aus Greifswald und Neubrandenburg nach Dresden zurück. Ein anonymer Schreiber berichtet am 24. August 1809 den Lesern der Zeitung für die elegante Welt, der Maler 

[...]war diesen ganzen Sommer auf einer Ulyssischen Wanderschaft begriffen [...] Er ist aufgeheitert zurückgekommen. Er hat ja das Meer gesehen, dessen Anblick ja so gut reinigt und beruhigt, als nach Aristoteles Definition die Tragödie. Ich wollt, sie hätten die zwei Miniaturen von seinem Pinsel sehen können [...] In solchen Szenen, wo Grab und Wiedererstehen, Leben und Tod, Erstarrung und Erwärmung miteinander im Kampf liegen, wo über dem Verödeten und Vergänglichen das belebende und Ewigdauernde siegreich, wie der Gedanke über dem Stoff schwebt, ist unser F. ein unübertroffener Meister.

Bei dem Maler wird da schon nicht mehr zwischen Leben und Kunst unterschieden, seine Bilder als die Verstrickung des Einen in dem Anderen wahrgenommen. Der Autor dieser Zeilen ahnt nicht einmal ansatzweise von Friedrichs Erlebnissen in Mecklenburg und Schwedisch Pommern.

Caspar David Friedrich Kalender am 23. August: Friedrich als Jesus in Madrid

Caspar David Friedrich: Ostermorgen. Um 1835, Öl auf Leinwand,
43,7 x34,4 cm, Madrid, Museum Thyssen- Bornemisza
Neben den Museen mit bedeutenden Werken von Caspar David Friedrich in den Sammlungen, sind auch weniger bekannte Standorte für Friedrich-Fans interessant. Wer im August in Madrid Ferien macht, kann das Museum Thyssen- Bornemisza im Palacio de Villahermosa in Madrid besuchen, unweit des Prado gelegen. Dort befindet sich das um 1835 entstandene Gemälde Ostermorgen

In dem Bild hat Caspar David Friedrich die Frauen seines Lebens versammelt. Hier inszeniert der Maler seinen eigenen Tod. Dazu benutzt er die biblischen Historie. Drei Frauen, Mariengestalten, gehen am Ostermorgen zum Grab Christi und finden es leer vor. Diese Frauen sind Maria Magdalena und Maria, Mutter des Jakobus, sowie Salome. In christlich-gnostischen Schriften werden Salome und Maria Magdalena zu den Jüngerinnen Jesu gerechnet. Auf Friedrichs Verhältnisse übertragen sind die beiden Jügerinnen als die beiden Frauen in seinem Leben zu deuten, die er im Geiste verehrte: Caroline Bardua und Juliane Kramer. Nur die ihm angetraute Caroline trägt Trauerkleidung.