Donnerstag, 17. März 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 18. März: Stadt der Fantasie

Caspar David Friedrich: Hafen bei Mondschein. 1811, Öl auf Papier,
24,7 x 37 cm, Stiftung Oskar Reinhart Winterthur 

Vermutlich im März 1810 begann Caspar David Friedrich das Bild Hafen bei Mondschein. Diese Arbeit ist in zweifacher Hinsicht bemerkenswert. Der Maler begann das Motiv als Sepiazeichnung und stellte es als Ölgemälde auf Papier fertig. Somit scheint dies das einzige bekannte Ölgemälde auf Papier zu sein. Außerdem entwarf er hier zum ersten Mal eine Fantasiestadt, die eine Blaupause für variierte weitere Erfindungen darstellt. Oft wird angenommen, dies sei Greifswald, hat aber mit der Silhouette der Hansestadt nichts zu tun.

Mittwoch, 16. März 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 17. März: Heiliger Moment

Caspar David Friedrich: Blick auf Arkona. Um 1803.
Sepia, 41,3 x 69 cm, Privatbesitz, Genf

Für Caspar David Friedrich bot das anbrechende Frühjahr die schönsten Sonnenaufgänge, weil das Auge da noch bereit scheint, die Ankündigung der wärmenden Strahlen überschwänglich zu begrüßen. Diesen heiligen Moment feierte der Maler in seinen Bilder am liebsten im Norden der Insel Rügen, am Kap Arkona.

Dienstag, 15. März 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 16. März: Der düpierte Juror

Caspar David Friedrich: Herbstabend am See. Um 1805,
Sepia, 40,5 x 62 cm, Klassik Stiftung Weimar

Am 16. März 1760 wurde Johann Heinrich Meyer in Stäfa bei Zürich geboren. Der Maler und Kunstschriftsteller war Goethes rechte Hand in Kunstangelegenheiten, auch als Kunschtmeyer oder auch als Goethemeyer bekannt. Als sich Friedrich 1805 mit den beiden Sepien Wallfahrt bei Sonnenuntergang und Herbstabend am See um den Preis der Weimarer Kunstfreunde bewarb, stellte Meyer als Juror mit Recht fest, dass der Maler aus Pommern das Thema verfehlt habe. Laut Ausschreibung sollte eine antike Sage illustriert werden. Aus unerfindlichen Gründen setzte sich Goethe über dieses Urteil hinweg und sprach Friedrich die Hälfte des ersten Preises zu.


Montag, 14. März 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 15. März: Unschuld der reinlichen Bläue

Caspar David Friedrich: Frühling - Morgen - Kindheit. Um 1803, Sepia,
19,2 x 27,5 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett

Caspar David Friedrich verband in seinem Zeit-Zyklen-Blatt den Frühling mit Morgen und Kindheit. Der Maler offenbarte damit ein Gefühl des existenziellen Daseins in der Natur, das uns heute, relativ unabhängig von den Vorgängen des Werdens in dieser Jahreszeit, weitgehend abhanden gekommen ist. Friedrich beschrieb das Blatt aus dem Tageszeiten-, Jahreszeiten- und Lebenszyklus wie folgt:

Sanft sich hebende Hügel hemmen die Aussicht ins Weite; zugleich dem Wünschen und Wollen der Kinder, sie genießen der Gegenwart köstliche Zeit nicht anders, noch wollend, was ferner liegt. Blühende Büsche, nährende Kräuter, duftende Blumen schließen den stillen, klaren Bach ein, in dem sich die reinliche Bläue des unbewölkten Himmels spiegelt, wie in den Seelen der Kinder der Gottheit herrliches Bild. Kinder spielen, küssen und freuen sich, und das eine Kind begrüßt mit frohem Händeklatschen die kommende Sonne, Lämmer weiden im Tal und auf den Hügeln. Kein Stein ist hier zu sehen, kein dürrer Zweig, kein abgefallen Laub, Friede, Freude und Unschuld und Leben atmet die ganze Natur. 

Sonntag, 13. März 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 14. März: Mythischer Held

Caspar David Friedrich: Grabmale alter Helden. 1812, Öl auf
Leinwand, 49,5 x 70,5 cm, Hamburg, Kunsthalle

Am 14. März 1803 starb Friedrich Gottlieb Klopstock in Hamburg. Mit dem Drama Hermanns Schlacht von 1769 machte der Dichter der Empfindsamkeit den Arminius als historische Person, angelehnt an die Gestalt Hermann der Cherusker, zu einer nationalen Mythen- und Symbolfigur und Teil des deutschen Gründungsmythos. Dieses literarische Heldengedenken war Voraussetzung für Caspar David Friedrichs Gemälde Grabmale alter Helden oder Grab des Arminius,


Jens Juel: Friedrich Gottlieb Klopstock.
1779, Gleimhaus Halberstadt

Caspar David Friedrich Kalender am 13. März: Paraphrasierer

Josef Führich, Kreuz in den Bergen. Um
1818, Gouache (Privatsammlung München)

Am 13. März 1876 starb Joseph Ritter von Führich in Wien. Der böhmisch-österreichische Maler, genannt der Theologe mit dem Stifte, war ein Nazarener, die eigentlich mit Caspar David Friedrich nichts am Hut hatten und Friedrich die Malerei der Nazarener ablehnte. Um so erstaunlicher ist es, wenn man im Frühwerk Führichs eine Paraphrase zu Friedrich Tetschener Altar findet. 

Caspar David Friedrich: Das Kreuz im Gebirge (Tetschener Altar).
1807, Öl auf Leinwand, 115 x 110,5 cm, Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister

Freitag, 11. März 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 12. März: Gedoppelte Anerkennung

Caspar David Friedrich: Blick durch eine Ufersenke auf das Meer.
 Um 1823, Aquarell, 24,7 x 36,5 cm, Nationalgalerie Berlin 

Am 21. März 1824 schrieb Caspar David Friedrich an an den Direktor der Kunstakademie in Leipzig, Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld:

Lieber guter Professor,
Es war mir bei der Lesung Ihres lieben Briefes, und mir ist noch so als hätte ich das Gedoppelte und Dreifache für mein Bild erhalten; so lieb und werth ist mir  Ihre herzliche Liebe und Teilnahme. Nehmen Sie meinen innigsten Dank für Ihre freundlichen Bemühungen. Ich freue mich auf Ihren Besuch und auf einen ehnlichen Abend wie wir schon einmal mit einander verlebt - Ihr ergebener     C D Friedrich

Schnorr hatte offenbar den Ankauf eines Bildes vermittelt. Es könnte sich um Friedrichs Aquarell Blick durch eine Ufersenke auf das Meer handeln, eine Rügenlandschaft.