Montag, 14. März 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 15. März: Unschuld der reinlichen Bläue

Caspar David Friedrich: Frühling - Morgen - Kindheit. Um 1803, Sepia,
19,2 x 27,5 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett

Caspar David Friedrich verband in seinem Zeit-Zyklen-Blatt den Frühling mit Morgen und Kindheit. Der Maler offenbarte damit ein Gefühl des existenziellen Daseins in der Natur, das uns heute, relativ unabhängig von den Vorgängen des Werdens in dieser Jahreszeit, weitgehend abhanden gekommen ist. Friedrich beschrieb das Blatt aus dem Tageszeiten-, Jahreszeiten- und Lebenszyklus wie folgt:

Sanft sich hebende Hügel hemmen die Aussicht ins Weite; zugleich dem Wünschen und Wollen der Kinder, sie genießen der Gegenwart köstliche Zeit nicht anders, noch wollend, was ferner liegt. Blühende Büsche, nährende Kräuter, duftende Blumen schließen den stillen, klaren Bach ein, in dem sich die reinliche Bläue des unbewölkten Himmels spiegelt, wie in den Seelen der Kinder der Gottheit herrliches Bild. Kinder spielen, küssen und freuen sich, und das eine Kind begrüßt mit frohem Händeklatschen die kommende Sonne, Lämmer weiden im Tal und auf den Hügeln. Kein Stein ist hier zu sehen, kein dürrer Zweig, kein abgefallen Laub, Friede, Freude und Unschuld und Leben atmet die ganze Natur. 

Sonntag, 13. März 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 14. März: Mythischer Held

Caspar David Friedrich: Grabmale alter Helden. 1812, Öl auf
Leinwand, 49,5 x 70,5 cm, Hamburg, Kunsthalle

Am 14. März 1803 starb Friedrich Gottlieb Klopstock in Hamburg. Mit dem Drama Hermanns Schlacht von 1769 machte der Dichter der Empfindsamkeit den Arminius als historische Person, angelehnt an die Gestalt Hermann der Cherusker, zu einer nationalen Mythen- und Symbolfigur und Teil des deutschen Gründungsmythos. Dieses literarische Heldengedenken war Voraussetzung für Caspar David Friedrichs Gemälde Grabmale alter Helden oder Grab des Arminius,


Jens Juel: Friedrich Gottlieb Klopstock.
1779, Gleimhaus Halberstadt

Caspar David Friedrich Kalender am 13. März: Paraphrasierer

Josef Führich, Kreuz in den Bergen. Um
1818, Gouache (Privatsammlung München)

Am 13. März 1876 starb Joseph Ritter von Führich in Wien. Der böhmisch-österreichische Maler, genannt der Theologe mit dem Stifte, war ein Nazarener, die eigentlich mit Caspar David Friedrich nichts am Hut hatten und Friedrich die Malerei der Nazarener ablehnte. Um so erstaunlicher ist es, wenn man im Frühwerk Führichs eine Paraphrase zu Friedrich Tetschener Altar findet. 

Caspar David Friedrich: Das Kreuz im Gebirge (Tetschener Altar).
1807, Öl auf Leinwand, 115 x 110,5 cm, Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister

Freitag, 11. März 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 12. März: Gedoppelte Anerkennung

Caspar David Friedrich: Blick durch eine Ufersenke auf das Meer.
 Um 1823, Aquarell, 24,7 x 36,5 cm, Nationalgalerie Berlin 

Am 21. März 1824 schrieb Caspar David Friedrich an an den Direktor der Kunstakademie in Leipzig, Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld:

Lieber guter Professor,
Es war mir bei der Lesung Ihres lieben Briefes, und mir ist noch so als hätte ich das Gedoppelte und Dreifache für mein Bild erhalten; so lieb und werth ist mir  Ihre herzliche Liebe und Teilnahme. Nehmen Sie meinen innigsten Dank für Ihre freundlichen Bemühungen. Ich freue mich auf Ihren Besuch und auf einen ehnlichen Abend wie wir schon einmal mit einander verlebt - Ihr ergebener     C D Friedrich

Schnorr hatte offenbar den Ankauf eines Bildes vermittelt. Es könnte sich um Friedrichs Aquarell Blick durch eine Ufersenke auf das Meer handeln, eine Rügenlandschaft.

Donnerstag, 10. März 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 11. März: CDF im Lampenladen




Fundstück im März: Die Inanspruchnahme von Caspar David Friedrichs Werken treib immer wieder neue Blüten. Caspar David Friedrich Lampe von Jon Rafman & Daniel Leyva hat insofern einen ernsthaften Hintergrund, weil der Maler mit beleuchteten Gemälden experimentiert hatte. Also Video Starten und wundern ...

Mittwoch, 9. März 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 10. März: Die kurze Jacke muss weg

Caspar David Friedrich: Junge auf einem Felsen sitzend. 23. Juli 1810,
Feder laviert, 18,6 x 11,8 cm, Pommersches Landesmuseum Greifswald
Am 10. März 1770 wurde Johann Christian Adolf Friedrich in Greifswald geboren. Der Bruder Caspar David Friedrichs erlernte wie sein Vater den Beruf des Seifensieders und war später Kaufmann in Neubrandenburg, um die Waren aus dem väterlichen Betrieb in Mecklenburg zu vertreiben. 1801 heiratete er Margarethe Brückner, Die Tochter des Pastors und Dichters Ernst Theodor Johann Brückner. Adolf Friedrich war kein Bürger der Stadt, gehörte also dem dritten Stand an und trug die dafür typische Tracht, die kurze Jacke. Margarete schien die Heirat als Pastorentochter in den dritten Stand peinlich. Für die Hochzeit stellte sie nur eine Bedingung, Adolf solle die kurze Jacke (wie auf der Zeichnung) ablegen und einen Gehrock tragen.




Dienstag, 8. März 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 09. März: Bildtapete für Puccini


Caspar David Friedrich: Mondaufgang am Meer. 1822, 
Öl auf Leinwand, 55 x 72 cm, Alte Nationalgalerie Berlin

Fundstück im März auf YouTube: Caspar David Friedrichs Gemälde Mondaufgang am Meer als Bildtapete für die Musik von Giacomo Puccini Coro a bocca chiusa (Humming Chorus) aus Madame Butterfly.