Donnerstag, 24. Mai 2018

Caspar David Friedrich Kalender am 24. Mai 2018: Mit und ohne Brust

Julius Schnorr von Carolsfeld: Mädchenstudien. 1839, Pinsel in
Braun und Rot über Bleistift, 37,5 × 47,5 cm, Kupferstichkabinett Dresden
Am 24. Mai 1872 starb Julius Schnorr von Carolsfeld in Dresden. Der Maler der Romantik war einer der wichtigsten Vertreter der Nazarener, einer Gruppe junger Künstler um Friedrich Overbeck, die die Erneuerung der deutschen Kunst aus dem Geist der Religion zum Ziel hatte. Sie kehrten der Akademie den Rücken, um in Rom gemeinschaftlich zu leben und zu arbeiten. Ihr Interesse galt vor allem christlich-religiösen und historischen Themen. Vereint in der entschlossenen Ablehnung des Realismus suchten sie ihr Ideal in klassischer Schönheit, deutscher Innigkeit und wahrem Christentum. In seinen Zeichnungen von Landschaften und Personendarstellungen werden in der Kunstgeschichte Parallelen zu Caspar David Friedrich gezogen, mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Beide Maler schätzten sich, wie der Briefwechsel nahelegt.

Caspar David Friedrich: Frau mit Umschlagtuch.
Um 1818/20, Sepia, 32,5 x 18,5 cm und
35,3 x 20,7 cm, Berlin, Kupferstichkabinett

Dienstag, 22. Mai 2018

Caspar David Friedrich Kalender am 23. Mai 2018: Zeichnen für den Motivbaukasten

Caspar David Friedrich: Alte Eiche mit
Storchennest. 23. Mai 1806, Bleistift,
28,6 x 20,5 cm, Hamburg, Kunsthalle

Caspar David Friedrich zeichnete die Eiche mit Storchennest am 23. Mai 1806 in Neubrandenburg. Es handelt sich mit hoher Sicherheit um einer der Eichen vom Stadtwall. Die Zeichnung verwendete der Maler wie aus einem Motivbaukasten für verschiedene größere Arbeiten wie für die Gemälde Hünengrab am Meer und Einsamer Baum.

Caspar David Friedrich: Hünengrab am Meer. 1807, Bleistift,
Sepia, 64,5 x 95 cm, Weimar, Staatliche Kunstsammlungen

Montag, 21. Mai 2018

Caspar David Friedrich Kalender am 22. Mai 2018: Friedrich als Tapete

Caspar David Friedrich: Böhmische Landschaft mit dem Milleschauer

Fundstück im Mai: Die Verkäufer von Kunstkopien begnügen sich neuerdings nicht mehr damit, die Reproduktionen von Werken Caspar David Friedrichs anzubieten. Nun werden Sinnsprüche auf die Landschaft gedruckt. It's not okay ...

https://www.kunstkopie.de/a/caspar_david_friedrich.html

Caspar David Friedrich Kalender am 21. Mai 2018: Romantischer Sommer und mehr

CASPAR DAVID FRIEDRICH: Der Sommer (Landschaft mit
Liebespaar), 1807, Öl auf Leinwand, 71,4 x 103,6 cm,
Neue Pinakothek München
In der Münchner Neuen Pinakothek findet heute, am 21 Mai 2018 15:00 - 16:00 Uhr eine Überblicksführung zu den Bildwelten der Romantik. Caspar David Friedrich und mehr  statt. Romantik zeigt in der Kunst ganz unterschiedliche Gesichter. Die Führung in der Neuen Pinakothek möchte die Ideen, Sehnsüchte und Wunschbilder in einer Auswahl verschiedener Werke aufzeigen. Auch die dunklen Seiten der Romantik kommen nicht zu kurz. Romantik ist mehr als Caspar David Friedrich, dessen Meisterwerke eine Station des Rundgangs bilden.

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Sonntag, 20. Mai 2018

Caspar David Friedrich Kalender am 20. Mai 2018: Die Hütte steht noch

Caspar David Friedrich: Bauernhaus mit Schilfdach. 20. Mai
1806, Bleistift, 11,8 x 18,2 cm, Nationalmuseum Oslo

Am 20. Mai 1806 zeichnete Caspar David Friedrich ein Bauernhaus mit Schilfdach. Die Zeichnung entstand bei einem Aufenthalt des Malers bei seiner Schwester Dorothea in Breesen bei Neubrandenburg. Das Haus steht immer noch gegenüber dem Kirchhof. Dass Gebäude hat über mehr als 200 Jahren einige Umbauten erlebt, ist aber noch als Friedrichs Bauernhaus zu erkennen.

Bauernhaus in Breesen. Foto: D. Stapf

Freitag, 18. Mai 2018

Caspar David Friedrich Kalender am 19. Mai: Der Vater des Rügen Marketing

Caspar David Friedrich: Klein Stubbenkammer. 19. Mai
1802, Feder laviert, 13 x 20,4 cm, Museum der Bildenden Künste Leipzig
Caspar David Friedrich zeichnete die Kleine Stubbenkammer am 19. Mai 1802 am Ende seiner Rügenreise im Mai 1802. Bis 1998 wurde angenommen es handele sich bei bei den Kreidefelsen um die Wissower Klinken. Mit dieser Art frühen Rügen-Zeichnungen, die in einer relativ großen Zahl entstanden und auch gut verkauft werden konnten, bewirkte Friedrich den ersten nennenswerten Tourismus auf die Insel. Er visualisierte eine Landschaft, die den Menschen in Berlin oder Dresden völlig fremd war und märchenhaft erschien.


Stubbenkammer um 1900

Donnerstag, 17. Mai 2018

Caspar David Friedrich Kalender am 18. Mai 2018: Bruder Johann und die Bäume der Ahnen

Landschaft hinter dem Breesener Pfarrhaus. Caspar David
Friedrich: Dorflandschaft bei Morgenbeleuchtung.
1822, Öl auf Leinwand, 55 x 71 cm, Berlin Nationalgalerie

Caspar David Friedrichs älterer Bruder Johann Samuel wurde am 18. Mai 1773 in Greifswald geboren. Von ihm ist kein gezeichnetes Porträt erhalten geblieben. Johann Friedrich erweist sich jedoch als Quelle für die Interpretation der Eichen in Friedrichs Bildern. Im Haus des Huf- und Waffenschmiede-Amtsmeisters hielt sich der Maler auf, wenn er nach Neubrandenburg reiste.

Carl Gustav Carus berichtet in seinen Erinnerungen er über seinen Besuch bei Friedrichs Bruder Johann im Jahr 1819:

Recht bezeichnend kam es mir jedenfalls vor, als Meister Friedrich [Caspar David Friedrichs Bruder Johann Samuel, Schmied in Neubrandenburg], wie wir um den Wall gingen, uns erzählte: es sei seit alten Zeiten hier Brauch, wenn ein junger Mann zum Bürger gemacht werde, so habe er am Wall eine Eiche zu pflanzen, und so gehe denn dort ebensowenig echtes Bürgertum als der echte Baum aus.

Caspar David Friedrichs legendäre Eichen, die in seinen Hauptwerken Verwendung finden, sind Bäume vom Neubrandenburger Stadtwall oder aus Breesen. Diese Solitäre hat der Maler offenbar nicht zufällig ausgewählt. Seit dem Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert musste man, um in der Stadt Bürger zu werden, auf dem Wall eine Eiche Pflanzen und ein Ehepaar pflanzte nach der Hochzeit zwei Bäume. Der Standort der Familienbäume wurde von Generation zu Generation weiter gegeben. Bürgermeister Ahlers nannte die Eichen schließlich die Vertrauten unserer Vorfahren, auf die pietätvoll Bedacht zu nehmen! sei. Die Familienbäume wurden oft aus diesem Grund nicht zu Bauholz verarbeitet, so dass die Eichen ein Alter von mehr als 300 Jahre erreichten, wie das Foto unten zeigt. Manche Eichenbilder Friedrichs erzählen so auch Familiengeschichte. 


Walleiche. Caspar David Friedrich:
Alte Eiche mit Storchennest. 23. Mai 1806,
Bleistift, 28,6 x 20,5 cm, Hamburg, Kunsthalle

Die ältesten Eichen auf dem Neubrandenburger Wall um 1900
hatten ein Alter zwischen 300 und 400 Jahren. Foto: Regionalmuseum