Sonntag, 18. Februar 2018

Caspar David Friedrich Kalender am 18. Februar 2018: Optische Sentimentalität

Caspar David Friedrich: Kreidefelsen auf Rügen. 1818, Öl auf
Leinwand, 90,5 x 71 cm, Winterthur, Museum Oskar Reinhart

Am 18. Februar 2005 brach an den Wissower Klinken wieder ein großes Stück des Kreidefelsens ab - etwa 1000 Kubikmeter. Es war der dritte größere Abbruch innerhalb der vorangegangenen 6 Jahre. Regelmäßig wird dieser Verlust mit der Landschaft in Caspar David Friedrichs Gemälde Kreidefelsen auf Rügen in Verbindung gebracht. Hier handelt es sich jedoch um den Felsen der Kleinen Stubbenkammer, südlich der Victoriaussicht. Wenn man das überhaupt so sagen kann, denn Friedrich hat seine Klippen auch aus Skizzen von verschiedenen Felsen zusammengestellt. So stammt die rechte Felswand von der Großen Stubbenkammer. Außerdem gab es in den vergangenen 200 Jahren ständig Veränderungen an der Küste. Die Wissower Klinken existierten zum Zeitpunkt der Entstehung des Gemäldes noch nicht, sondern entstanden erst später erosionsbedingt. Wenn man sich die Bilder betrachtet, entsteht aber schon so etwas wie eine rein optische Sentimentalität.

Wissower Klinken vor dem Abbruch 2005. Foto: Lapplaender CC-BY-SA-3.0-DE

Wissower Klinken nach dem Abbruch 2005. Foto: Lapplaender CC-BY-SA-3.0-DE

Freitag, 16. Februar 2018

Caspar David Friedrich Kalender am 17. Februar 2018: Falsche Ewigkeitsgefühle

Caspar David Friedrich: Nordische See im Mondlicht. 1824,
Öl auf Leinwand, 22 x 30,5 cm, Nationalmuseum Prag

Am 17. Februar 1796 starb James Macpherson. Der schottische Schriftsteller wurde berühmt durch seine Fragments of Ancient Poetry. Diese Texte gab Hugh Blair 1760 als Werk eines gälischen Sängers Ossian heraus, vorgeblich die Aufzeichnung einer sehr alten gälischen mündlichen Überlieferung, gesammelt in Schottland. Die Sammlungen wurden überall euphorisch aufgenommen. Macpherson galt neben Edward Young und Thomas Gray als einer der Urväter der englischen Romantik. Später erkannte man die Werke Macphersons als Fälschung.

In Caspar David Friedrichs Bildern glaubten die zeitgenössischen Betrachter die Welt des Ossian wieder zu erkennen. So hieß es 1807 in der Zeitung für die elegante Welt über ein heute verlorenes Gemälde:

die stille Mondlandschaft am einsamen Gestade der Ostsee, wo bloß Kahn, vom Anker gehalten, zwischen Steinen, auf kleinen, spielenden Wellen sich bewegt, und wo jeder Seele, die Ossian kennt, unwillkürlich die ersten zwanzig Verse aus Darthula vor die Phantasie treten - die stillen, melancholischen und doch so süßen Nacht - und Ewigkeitsgefühle, sie zittern noch in allen Herzen nach und erinnern lieblich an den Sohn der Natur, den Rügens Felsgestade ossianisch erzogen, an den einfachen Friedrich ...

Donnerstag, 15. Februar 2018

Caspar David Friedrich Kalender am 16. Februar 2018: Völkisch forschend

Caspar David Friedrich: Gebirgslandschaft mit Regenbogen.
1810, Öl auf Leinwand, 70 x 102 cm, Essen, Museum Folkwang

Herbert von Einem wurde am 16. Februar 1905 in SaarburgLothringen geboren.Der Kunsthistoriker trug in der Zeit des Nationalsozialismus wesentlich zu einer völkisch definierten Kunstgeschichte bei. Von 1943 bis 1945 erhielt er eine ordentliche Professur an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald. 1943 wurde er Mitglied des NS-Dozentenbundes. Sein Forschungsschwerpunkt war u. a. Caspar David Friedrich. Er stellte den Maler in einen national-herorischen Kontext, legte gleichwohl einige grundlegende Erkenntnisse vor, die bis heute Bestand haben. Dazu gehört eine Studie zu dem Gemälde Gebirgslandschaft mit Regenbogen, in dem er ein Selbstbildnis Friedrichs erkannteZu Caspar David Friedrichs 100. Todestag wurde das Seminar für Kunstgeschichte der Universität 1940 auf Betreiben des damaligen Rektors Kurt Wilhelm-Kästner (1893–1976) in Caspar-David-Friedrich-Institut umbenannt.

Mittwoch, 14. Februar 2018

Caspar David Friedrich Kalender am 15. Februar 2018: Der Düsseldorfer Nachfolger

Carl Friedrich Lessing: Romantische Landschaft
Carl Friedrich Lessing wurde am 15. Februar 1808 in Breslau geboren.In der Malerei der Spätromantik der Düsseldorfer Malerschule kann man den Landschafts- und Historienmaler als Nachfolger von Caspar David Friedrich bezeichnen. Seine Motive waren zerfallene Burgen, vergessene Kirchhöfe mit Mönchen oder zerklüftete Felsenpartien.

Carl Friedrich Lessing: Felsen im Gebirge

Dienstag, 13. Februar 2018

Caspar David Friedrich Kalender am 14. Februar 2018: Goethe, der Dieb

Caspar David Friedrich: Nebelmorgen. Um 1804,
Sepia, 12,1 x 18,1 cm, Staatsgalerie Stuttgart

Vermutlich im Februar 1804 soll Caspar David Friedrich nach einer Anekdote die Sepia Nebelmorgen einer Dame in ihr Stammbuch gezeichnet haben. Dieses Blatt hatte Johann Wolfgang von Goethe so gut gefallen, dass er es der Dame wegnahm und Friedrich schrieb, er möge es für die Dame noch einmal malen. Die Umstände, das kleine Format und die Tatsache, dass die Sepia in genauer Wiederholung existiert, sprechen für diese Vermutung.

Montag, 12. Februar 2018

Caspar David Friedrich Kalender am 13. Februar 2018: Der Unverständige

Caspar David Friedrich: Das große Gehege. Um 1830, Öl auf
Leinwand, 73,8 x 102,5 cm, Dresden, Galerie Neue Meister

Philipp Veit wurde am 13. Februar 1793 in Berlin geboren. Der Dresdner Landschaftszeichner, Radierer und Kupferstecher fertigte 1833 für die Bilderchronik des Sächsischen Kunstvereins einen Reproduktionsstich mit dem Titel Abend an der Elbe nach dem Gemälde Das Große Gehege von Caspar David Friedrich. Veith korrigierte die Perspektive des Vordergrundes hin zu einem flacheren Winkel. Damit hatte der Stecher die Gestaltungsabsicht des Malers zunichte gemacht. Denn die hyperbolische Grundstruktur des Bildes vermittelt die einzigartige Wirkung der Landschaft.

Johann Philipp Veith: Abend an der Elbe. um 1832.
Kupferstich nach C. D. Friedrich

Joseph Binder: Porträt Johann Philipp Veith. 1838

Sonntag, 11. Februar 2018

Caspar David Friedrich Kalender am 12. Februar 2018: Tod des Freundes

Caspar David Friedrich: Die
Kathedrale. 1818, Öl auf
Leinwand, 152,2 x 50,5 cm,
Slg. Georg Schäfer Schweinfurt
Am 12. Februar 1818 starb Franz Christian Boll in Neubrandenburg. Der Pastor war für Caspar David Friedrich einer der wichtigsten Menschen in seinem Leben. Neben einem Denkmal an der Neubrandenburger Marienkirche schuf der Maler in Erinnerung an seinen Freund das Epitaph Die Kathedrale und Gedächtnisbilder wie Der Wanderer über dem Nebelmeer, Kreidefelsen auf Rügen oder Die Gartenlaube.

Caspar David Friedrich: Männliches Bildnis (Franz
Christian Boll). 1810, Öl auf Leinwand, 51,7 x
42,4 cm, Niedersächsisches Landesmuseum Hannover