Mittwoch, 19. April 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 20. April 2017: Gedankenspaziergang in den Kreidefelsen

Caspar David Friedrich: Kreidefelsen auf Rügen. 1818,
Öl auf Leinwand, 90,5 x 71 cm, Winterthur, Museum Oskar Reinhart
Fundstück im April: Der Philosoph und Kunstwissenschaftler Hans-Jürgen Fliedner versucht eine Interpretation der Interpretationen von Caspar David Friedrichs Gemälde Kreidefelsen auf Rügen.



Dienstag, 18. April 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 19. April 2017: Der nette Nachbar von oben

Johan Christian Dahl: Blick von Vaekero nahe Chistiania. 1827, Öl
auf Leinwand, 60,5 x 96,5 cm, National Gallery of Art, Washington

Am 19. April 1823 zog der Maler Johan Christian Dahl in Dresden in das Haus an der Elbe 33 über die Wohnung von Caspar David Friedrich. Mit dem neuen Nachbarn aus Norwegen schloss Friedrich schnell Freundschaft, die bis an das Lebensende halten sollte. Das Werk beider Maler näherte sich in den Motiven schnell an. Dahl malte Hünengräber, Kirchruinen, Baumstudien, Seestücke, Berge und Rückenfiguren. Er war jedoch weniger kalkulierend als Friedrich, zeigte mehr Pathos und hatte mit der Religion in der Malerei nichts im Sinn.

Montag, 17. April 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 18. April 2017: Demagogische Umtriebe

Caspar David Friedrich: Zwei Männer in Betrachtung des Mondes.
1819, Öl auf Leinwand, 33 x 44,5 cm, Galerei Neuer Meister Dresden

Am 18. April 1820 besuchte Karl Förster Caspar David Friedrich in seinem Dresdner Atelier und sah dort das Gemälde Zwei Männer in Betrachtung des Mondes.

Der Dichter berichtete in seinen Lebenserinnerungen über eine Bemerkung Friedrichs als ihm dieser das Bild zeigte. „Die machen demagogische Umtriebe“, sagte Friedrich ironisch, wie zur Erklärung.

Die Bemerkung demagogische Umtriebe wird in Beziehung zur Demagogenverfolgung gesehen. Die im Bild dargestellte Altdeutschen Tracht war durch Karlsbader Beschlüsse im Jahr 1819 verboten worden.

Sonntag, 16. April 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 17. April 2017: Draußen war auch immer Drinnen

Caspar David Friedrich: Fenster mit Parkpartie.
Um 1811, Sepia, 39,8 x 30,5 cm, St.
Petersburg, Staatliche Eremitage
Am 17. April 1838 starb Johanna Schopenhauer in Jena. Die Schriftstellerin und Salonnière war mit Caspar David Friedrich befreundet. Sie schätzte beide Seiten seines Gemütes. 1810 schrieb sie in einem Brief:

Nicht immer indessen geht die Phantasie diese Künstlers auf so dunklen Wegen, er weiß auch der Natur ihre freundliche Seite abzulauschen. Ich habe einige gar erfreuliche kleine Blätter, in Sepia gezeichnet, welche Ansichten aus seinem Fenster vorstellen, theils hie in Dresden, theils aus Loschwitz, einem romantisch gelegenen Dörfchen in der Nachbarschaft. Immer hat er das Fenster, aus welchem er hinaussah, und einen Teil seines Zimmers mitgezeichnet, und es wird einem gar häuslich und gemüthlich beim Anschauen dieser Blätter zu Muthe.

Samstag, 15. April 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 16. April 2017: Der gute schlechte Lehrer

Caspar David Friedrich: Wiesen bei Greifswald. 1822, Öl
auf Leinwand, 35 x 49 cm, Hamburger Kunsthalle

Am 16. April 1755 wurde Gottfried Quistorp in Rostock geboren. Ab 1788 Universitätsbaumeister und akademischer Zeichenlehrer in Greifswald, war er der Zeichenlehrer von Caspar David Friedrich. Der Zeichnenunterricht war nach Aussagen von Zeitgenossen mehr als dürftig. Friedrich hatte Quistorp jedoch alles mitgegeben, was ihn später zu einen bedeutenden Maler werden ließ. Er zeigte seinem Schüler, was man aus einem beschränkten künstlerischen Vermögen durchaus Gutes machen kann. Am Beispiel seiner für Greifswald bedeutenden Kunstsammlung vermittelte Quistorp, wie Anleihen an großen Vorbildern zu nehmen sind. Auch machte er Friedrich mit der Verwertbarkeit der Theorie des Landschaftsgartens Christian Cay Lorenz Hirschfeld für die Landschaftsmalerei vertraut. Friedrichs vedutenhafter Blick auf seine Heimatstadt Greifswald lässt ihn an jene wertvolle Anfänge erinnern.

Freitag, 14. April 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 15. April 2017: Der Wegbereiter

Adrian Zingg: Der Prebischkegel. Feder in Schwarz, Pinsel in
Braun, Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Am 15. April 1734 wurde Adrian Zingg in St. Gallen geboren. Der schweizerische Maler, Zeichner, Radierer und Kupferstecher, Professor an der Dresdner Kunstakademie,  gilt mit seinen Motiven und der Verklärung der Landschaft, vor allem der Sächsischen Schweiz, Wegbereiter der Landschaftsmalerei der Dresdner Romantik. Zinggs Grundsätze der Komposition von Landschaften findet man auch im Werk Caspar David Friedrichs wieder.

Donnerstag, 13. April 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 14. April 2017: Das Schmähgedicht

Caspar David Friedrich: Pastor Brückner. Um
1898. Schwarze Kreide. 25,2 x 19,7 cm, Staatliche
Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett

Vermutlich im April 1799 zeichnet Caspar David Friedrich in Neubrandenburg den Pastor Ernst Theodor Brückner. Das Bild kann heute daran erinnern, dass das Schmähgedicht in der deutschen Literatur eine lange Tradition hat. Brückner gehörte dem Göttinger Hain an. Als der Dichterbund in einer literarischen Fehde gegen Christoph Martin Wieland als der Geschmacks- und Sittenverderber am Ende des 18. Jahrhunderts zu Felde zog, war der in seiner Wortwahl nie zimperliche Neubrandenburger Pastor Brückner die Sperspitze der Verleumdungskampagne und verfasste zur Schmähung ein Epigramm, das damals als unter der Gürtellinie galt:

Wieland./ Die Muse Sions stieß ihn aus./ Voll Rach und Brunst den heißen Busen./ Gerieth er in ein Hurenhaus,/ Und sah die Metzen an für Musen.

Das war keine Satire, sondern bitterer Ernst.

Wenig später rückte Brückner von seiner Haltung ab und schämte sich doch insgeheim derselben.