Caspar David Friedrich: Schriftblatt "Gott hat selbst in unsere Schmerzen [...]". 1. Dezember Feder in Braun über Bleistift, Aquarell, 20,7 x 33 cm, Pommersches Landesmuseum Greifswald |
Am 1. Dezember 1788 gab es für den 14-jährigen Caspar David Friedrich nichts Süßes sondern die von der pietistischen Strenge seines Vaters geleitete Aufgabe einer christlichen Schriftübung, die zu Demut in Form und Geist erziehen sollte. Mit einer solchen Schriftübung hat der junge Friedrich zu dieser Zeit jeden neuen Monat begonnen. Hier der Text des Blattes:
Gott hat selbst in unsere Schmerzen
und Bekümmernisse einen gewissen Keim
Vergnügen gepflanzt, und dinge [sic!], dir [sic!] ganz widerwärtig scheinen, arbeiten mit
einander zu einem gemeinschaftlichen Zweck[.] Aus dem Tode wird Leben geboren;
Entziehung erweckt Hofnung [sic!] und Sehnsucht erhöht die Freude des Genusses.
Der Tod befreit unsern irrdischen [sic!] Leib gleichsam von gröberen Schlacken,/ die ihn zu einem unsterblichen Leben des Himmels unfähig machen.
Caspar David Friedrich greifswald d I Dezember 1788
Der Schriftspiegel ist dreigeteilt: ein Block in Fraktur (Schmuckinitialen), ein Block in Lateinischer und ein Block in deutscher Schrift.