Montag, 20. März 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 21. März 2017: Stinkende Romantik

Caspar David Friedrich: Die Glashütte in Potschappel (Plauenscher
Grund). Um 1802, Gouache, 38,1 x 53,8 cm, Städtische Galerie Dresden
Am 21. März 2001 stellte die Stadt Dresden die Bilder von Caspar David Friedrichs Zyklus Aus dem Plauenschen Grund vor, die im Krieg verloren gingen und nun wieder heimkehrten. Die Deckfarben-Gemälde zeigen Glashütte, Königs- und Neumühle im Plauenschen Grund. Caspar David Friedrich malte sie 1800/02. 

Das als Die Glashütte in Potschappel bezeichnete Bild zeigt nicht jene Glashütte. Es handelt sich dabei nicht einmal um eine Glashütte, die wurde erst ab 1804 eingerichtet. Zu sehen ist das 1795 in Potschappel gegründete Vitriol und Schwefelsäurewerk. Die gewaltige Rauchentwicklung entstand durch das vollständige Abdampfen von vitrioliger Schieferkohle, bis nur noch die verwertbaren Sulfatkristalle übrig blieben. Das war eine übelriechende Angelegenheit. Die rechts im Vordergrund spielenden Kinder machen das industrielle Geschehen harmlos. Friedrich faszinierte vermutlich die Ästhetik dieser Rauchwolken, wie ihn auch die Ästhetik der Wolken beschäftigte. Aber auch ganz allgemein wurde die Industrie im romantischen Tal als eine Attraktion empfunden. 

Caspar David Friedrich Kalender am 20. März 2017: Auf dem Malerweg

Caspar David Friedrich Uttewalder Grund. 1825, Öl auf
Leinwand, 91,5 x 70,5 cm, Lentos Kunstmuseum Linz

Wenn das Frühjahr beginnt, ist der Malerweg in der Sächsischen Schweiz ein beliebtes Ausflugsziel. Hier kann man zahlreiche Motive Caspar David Friedrichs, etwa den Uttewalder Grund, und die anderer Dresdner Maler in der Natur entdecken. Ein Film stellt den Malerweg vor.




Sonntag, 19. März 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 19. März 2017: Pfeife rauchen auf dem Grab

Caspar David Friedrich: Hünengrab im Winter. 1807. Öl auf
Leinwand, 61 x 80 cm, Galerie Neue Meister Dresden

Caspar David Friedrich zeichnete am 19. März 1802 das Hünengrab von Gützkow. Darauf liegt Gottfried Quistorp, der erste Zeichenlehrer des Malers. Quistorp schrieb dazu:

Als Friedrich das Grab zeichnete, lag ich oben auf dem Decksteine und rauchte ein Pfeifchen, und so hat er mich auch in sein Studienbuch mitaufgenommen.

Die Zeichnung fand fünf Jahre später in dem Gemälde Hühnengrab im Winter Verwendung.


Caspar David Friedrich: Hünengrab von
Gützkow. 19. März 1802, Bleistift, 22,6
x 36,3 cm, Wallraf-Richartz-Museum &
Fondation Corboud, Graphische Sammlung, Köln

Freitag, 17. März 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 18. März 2017: Stadt der Fantasie

Caspar David Friedrich: Hafen bei Mondschein. 1811, Öl auf Papier,
24,7 x 37 cm, Stiftung Oskar Reinhart Winterthur

Vermutlich im März 1810 begann Caspar David Friedrich das Bild Hafen bei Mondschein. Diese Arbeit ist in zweifacher Hinsicht Bemerkenswert. Der Maler begann das Motiv als Sepiazeichnung und stellte es als Ölgemälde auf Papier fertig. Somit scheint dies das einzige bekannte Ölgemälde auf Papier zu sein. Außerdem entwarf er hier zum ersten Mal eine Fantasiestadt, die eine Blaupause für variierte weitere Erfindungen darstellt. Oft wird angenommen, dies sei Greifswald, hat aber mit der Silhouette der Hansestadt nichts zu tun.

Donnerstag, 16. März 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 17. März 2017: Heiliger Moment

Caspar David Friedrich: Blick auf Arkona. Um 1803.
Sepia, 41,3 x 69 cm, Privatbesitz, Genf

Für Caspar David Friedrich bot das anbrechende Frühjahr die schönsten Sonnenaufgänge, weil das Auge da noch bereit scheint, die Ankündigung der wärmenden Strahlen überschwänglich zu begrüßen. Diesen heiligen Moment feierte der Maler in seinen Bilder am liebsten im Norden der Insel Rügen, am Kap Arkona.

Mittwoch, 15. März 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 16. März 2017: Der düpierte Juror

Caspar David Friedrich: Herbstabend am See. Um 1805,
Sepia, 40,5 x 62 cm, Klassik Stiftung Weimar

Am 16. März 1760 wurde Johann Heinrich Meyer in Stäfa bei Zürich geboren. Der Maler und Kunstschriftsteller war Goethes rechte Hand in Kunstangelegenheiten, auch als Kunschtmeyer oder auch als Goethemeyer bekannt. Als sich Friedrich 1805 mit den beiden Sepien Wallfahrt bei Sonnenuntergang und Herbstabend am See um den Preis der Weimarer Kunstfreunde bewarb, stellte Meyer als Juror mit Recht fest, dass der Maler aus Pommern das Thema verfehlt habe. Laut Ausschreibung sollte eine antike Sage illustriert werden. Aus unerfindlichen Gründen setzte sich Goethe über dieses Urteil hinweg und sprach Friedrich die Hälfte des ersten Preises zu.

Dienstag, 14. März 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 15. März 2017: Unschuld der reinlichen Bläue

Caspar David Friedrich: Frühling - Morgen - Kindheit. Um 1803, Sepia,
19,2 x 27,5 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett

Caspar David Friedrich verband in seinem Zeit-Zyklen-Blatt den Frühling mit Morgen und Kindheit. Der Maler offenbarte damit ein Gefühl des existenziellen Daseins in der Natur, das uns heute, relativ unabhängig von den Vorgängen des Werdens in dieser Jahreszeit, weitgehend abhanden gekommen ist. Friedrich beschrieb das Blatt aus dem Tageszeiten-, Jahreszeiten- und Lebenszyklus wie folgt:

Sanft sich hebende Hügel hemmen die Aussicht ins Weite; zugleich dem Wünschen und Wollen der Kinder, sie genießen der Gegenwart köstliche Zeit nicht anders, noch wollend, was ferner liegt. Blühende Büsche, nährende Kräuter, duftende Blumen schließen den stillen, klaren Bach ein, in dem sich die reinliche Bläue des unbewölkten Himmels spiegelt, wie in den Seelen der Kinder der Gottheit herrliches Bild. Kinder spielen, küssen und freuen sich, und das eine Kind begrüßt mit frohem Händeklatschen die kommende Sonne, Lämmer weiden im Tal und auf den Hügeln. Kein Stein ist hier zu sehen, kein dürrer Zweig, kein abgefallen Laub, Friede, Freude und Unschuld und Leben atmet die ganze Natur.