Mittwoch, 11. Januar 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 12. Januar 2017: Der südliche Friedrich

Joseph Anton Koch: Schmadribachfall. 1821, Öl auf
Leinwand, 110 x 132 cm, Neue Pinakothek München

Am 12. Januar 1832 starb Joseph Anton Koch in Rom. Der österreischische Maler gilt mit seinen Italiensujets als der bedeutendste Vertreter der romantischen deutschen Malerei im klassizistischen Stil und in diesem Sinn als Pendant zu Caspar David Friedrich mit nordischer Prägung. Wo Friedrich subjektiver, symbolischer, religiöser war,  zeigte sich Koch irdischer und poetischer. Beide beschreiben sie die organische Einheit zwischen Mensch und Natur. Kochs Beispiel hat Schule gemacht und war einflussreicher als das von Caspar David Friedrich.

Dienstag, 10. Januar 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 11. Januar 2017: Heidelberger Gegenpol

Carl Rottmann: Aigina. 1814, Öl auf Leinwand,
162 x 206 cm, Neue Pinakothek München

Am 11. Januar 1797 wurde Carl Anton Joseph Rottmann in Handschuhsheim (gehört heute zu Heidelberg) geboren. Die Zentrale Figur, die Caspar David Friedrich für Dresdner Romantik war, kann man Carl Rottmann in der weniger bedeutsamen Heidelberger Romantik zuschreiben. Rottmann hatte großen Einfluss auf junge Landschaftsmaler vor allem in der Darstellung stimmungsvoller Lichteindrücke sowie der intensiven Beschäftigung mit Farb- und Lichtphänomenen. Wie Friedrich orientierte er sich anfangs in den Grundsätzen der Bildkomposition am Barockmaler Claude Lorrain. Beide Maler kamen in bestimmten Phasen auch zu ähnlichen Motiven. Etwa einen griechischen Tempel am Meer bei Sonnentuntergang.


Caspar David Friedrich: Junotempel in Agrigent.
Um 1830, Öl auf Leinwand, 54 x72 cm,
Dortmund, Museum für Kunst und Kulturgeschichte

Caspar David Friedrich Kalender am 10. Januar 2017: Annettes Bilder

Caspar David Friedrich: Der Morgen. Um 1821, Öl auf Leinwand,
22 x 30,5 cm, Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum

Am 10. Januar 1797 wurde Annette von Droste-Hülshoff auf Burg Hülshoff bei Münster geboren. Bei kaum einem anderen Dichter oder einer anderen Dichterin gibt es mehr Lyrik, die wie zu Bildern von Caspar David Friedrich entstanden sein könnte. So werden heute Friedrichs Gemälde und Annettes Gedichte liebend gern zusammengebracht um die Stimmung auf Auge und Ohr wirken zu lassen. Als Beispiele sind gewählt die erste Strophe des Gedichtes Der Weiher sowie das Gedicht Mondesaufgang zu Bildern von Caspar David Friedrich.

Der Weiher

Er liegt so still im Morgenlicht,
So friedlich, wie ein fromm Gewissen;
Wenn Weste seinen Spiegel küssen,
Des Ufers Blume fühlt es nicht;
Libellen zittern über ihn,
Blaugoldne Stäbchen und Karmin,
Und auf des Sonnenbildes Glanz
Die Wasserspinne führt den Tanz;
Schwertlilienkranz am Ufer steht
Und horcht des Schilfes Schlummerliede;
Ein lindes Säuseln kommt und geht,
Als flüstre's: Friede! Friede! Friede! -





Johann Joseph Sprick: Porträt Annette Droste-Hülshoff.
1838, Öl auf Leinwand

Sonntag, 8. Januar 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 9. Januar 2017: Alle waren Vulkanier

Caspar David Friedrich: Frau in der Morgensonne. Vor 1818,
Öl auf Leinwand, 22 x 30 cm, Essen, Museum Folkwang

Im Januar 1816 begannen in Europa die Folgen eines Ereignisses sichtbar zu werden, das ein dreiviertel Jahr zurück lag: Der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora. Dieser Vulkan blies so viel Schwefel-Schwebteilchen in die höhere Atmosphäre, dass sich die Erde für einige Jahre merklich abkühlte. Das Jahr 1816 ging in die Geschichte als das Jahr ohne Sommer ein.

Für Caspar David Friedrich war jedoch das Phänomen der Sonnenuntergänge von nie dagewesener Pracht interessant – in allen Schattierungen von Rot, Orange und Violett, gelegentlich auch in Blau- und Grüntönen. Das lag daran, dass die Aerosole in der Luft das Sonnenlicht in besonderer weise streuen. Das wichtigste Bild, das bei dem Maler einen solchen Himmel dokumentiert, ist das Gemälde Frau in der Morgensonne

Bei vielen Malern in Europa hatten sich um diese Zeit die Bilder-Himmel verändert, so etwa auch bei William Turner. Dieser Zusammenhang ist auch wissenschaftlich belegt. Eine Gruppe um den Physiker Christos Zerefos vom National Observatory in Athen untersuchte Landschaftsmalereien aus den vergangenen fünf Jahrhunderten und verglich die Entstehungszeiten mit Daten der großen Vulkaneruptionen.

Caspar David Friedrich Kalender am 8. Januar 2017: Der Schnellere Maler

Friedrich Philipp Reinhold: Waldlandschaft mit Felsen. Privatbesitz

Am 8. Januar 1779 wurde Friedrich Philipp Reinhold in Gera geboren. Um 1800 saß er neben Caspar David Friedrich im Zeichensaal der Dresdner Kunstakademie. Beide Maler nahmen letztlich eine ganz unterschiedliche Entwicklung. Bemerkenswert scheint jedoch, dass Reihnhold in der Landschaftsmalerei anfangs einen ähnlichen Weg wie Friedrich beschritt, da viel schneller vorwärts kam als Friedrich, dann aber stilistisch bei den Nazarenern landete, weil diese Bilder gefragter waren. Hier sind zwei Arbeiten aus der frühen Landschaftsphase Reinholds ausgewählt.


Friedrich Philipp Reinhold: Zwei große Laubbäume an
einem Hang. Öl auf Papier, 36,5 x 26,5 cm, Privatbesitz

Freitag, 6. Januar 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 7. Januar 2017: Nicht jedes Tor führt zu Friedrich

Caspar David Friedrich: Einsames Friedhofstor im
Winter. Sammlung Georg Schäfer

Das Gemälde Einsames Friedhofstor im Winter wird Caspar David Friedrich zugeschrieben. Hier ist jedoch keine genauer Untersuchung des Bildes notwendig, um zu dem Schluss zu kommen, dass es nicht von diesem Maler stammt. Allein die luftig gemalte Schneedecke wäre mit dem von Friedrich praktizierten Farbaufbau nicht hinzubekommen. Sehr wahrscheinlich stammt das Bild von einem seiner Dresdner Schüler.

Donnerstag, 5. Januar 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 6. Januar 2017: Dornröschen

Caspar David Friedrich: Turmeingang im Winter.
1833, Öl auf Leinwand, 31 x 25 cm, verschollen

Vermutlich im Januar 1833 entstand das Gemälde Turmeingang im Winter. Caspar David Friedrichs Intensionen kann man annähernd über das märchenhafte Bildmotiv erahnen. Das Doppel-Wappen über dem Eingang legt eine Verbindung der Gräfin Louise Wilhelmine von Hahn mit dem Grafen Felix von Voss nahe, die 1820 heirateten. Wilhelmine von Hahn war die Schwester des Grafen Friedrich von Hahn auf Schloss Basedow in Mecklenburg. Der dargestellte Turmeingang gehört zum alten Turm des Schlosses Basedow. Da das Gemälde kurz nach dem Tod der Gräfin am 1. Januar 1833 entstanden ist, könnte es sich um ein Gedenkbild handeln, mit der Idee, dass die Verstorbene wie Dornröschen lediglich im Schloss hinter einer Dornenhecke schläft und auf ein neues Leben wartet. Friedrich war eine Freund von Märchen und Sagen.