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Caspar David Friedrich: Studie einer Frau. 1804,
Feder, laviert, 16,7 x 9,9 cm, Privatbesitz |
Am
4. August 1999 hatte die
Stiftung Preußischer Kulturbesitz in
Berlin Federzeichnung
Frau mit Umschlagtuch (Studie einer Frau - 1804) von
Caspar David Friedrich aus der
Sammlung Silberberg an einen Vertreter der in
England lebenden Alleinerbin Max Silberbergs, Gerta Silberberg, übergeben. Die Zeichnung aus der Sammlung des
Städtischen Museums Stettin war von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz treuhänderisch verwahrt worden. Die Zeichnung befand sich bis 1916 im Besitz von
Harald Friedrich, Hannover, ein Enkel des Malers.
Max Silberberg, Kaufmann in
Breslau und Mitinhaber der Firma M. Weißenburg, wurde als Jude von den Nationalsozialisten verfolgt. Er war deshalb gezwungen, von 1935 an bis zu seiner Einlieferung in das Konzentrationslager Theresienstadt sein gesamtes Vermögen zu veräußern bzw. dem Deutschen Reich entschädigungslos zu überlassen. Im Zusammenhang mit der erzwungenen Veräußerung der von ihm genutzten Villa in Breslau an die
NSDAP sowie aufgrund der durch den Verfolgungsdruck eingetretenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Firma M. Weißenburg musste Max Silberberg auch seine umfangreiche, weit über die Grenzen Deutschlands bekannte Kunstsammlung veräußern.
Das Blatt wurde bislang zweimal bei
Sotheby's versteigert, nach 1999 wieder am
20. November 2013, bei einem Schätzwert von 15,000 — 25,000 GBP für 27,500 GBP.
Das Bild zeigt eine Frau in einem damals üblichen Hochzeitskleid in einer traurigen Haltung. Die Frau heißt Julia Stoye, eine Schwester oder Cousine von Friedrichs Schwägerin, in die er offenbar verliebt war.