Montag, 6. Juni 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 7. Juni: Liebeserklärung im Garten

Caspar David Friedrich: Gartenterrasse. 1811/12, Potsdam,
Schloss Scharlottenhof, Schloss Charlottenhof

Am 7. Juni 1840 starb Friedrich Wilhelm III. in Berlin. Der Preußenkönig kaufte auf der Akademie-Ausstellung 1812 das Gemälde Die Gartenterrasse von Caspar David Friedrich für das Berliner Königspalais. Heute ist das königliche Bild im Potsdamer Schloss Charlottenhof zu besichtigen. Das Motiv galt meist als der Fantasie des Malers entsprungen oder war auch mal dem Blick von der Terrasse des früheren Schlosses Erdmannsdorf im Erzgebirge zugeordnet. Zu verorten ist das Meisterwerk in seiner Entstehungsgeschichte jedoch in Ballenstedt im Harz. Friedrich hatte das Gemälde unmittelbar nach einem Besuch bei der Malerin Caroline Bardua in Ballestedt in Angriff genommen. Entstanden ist hier keine reale Landschaft. Der Maler hat sich als Kulissenschieber betätigt und zusammengebracht, was so nicht in eine Sichtachse fällt: die Baumallee zwischen Schloss und Neustadt, unter deren Caroline Bardua gern auf den Bänken gesessen und gelesen hat, die alte (nicht mehr existierende) Parkmauer des Schlossparkes, das Harzvorland und der Brocken. Die Bildidee muss Friedrich bereits vor Ort gekommen sein, denn eine am 25. Juni 1811 entstandene Zeichnung markiert mit einer Doppellinie den dann im Gemälde verwendeten Bildausschnitt. Die Gartenterrasse ist das erste Gemälde Friedrichs, an dem man komplexe Arbeitsweise des Malers im Umgang mit der realen Natur detailliert studieren kann und vielleicht ist es auch als eine Liebeserklärung an die von ihm verehrte Malerkollegin zu sehen ...

Foto von der Allee in Ballenstedt um 1820, Autor unbekannt


Caspar David Friedrich: Harzlandschaften. 25. Juni 1811,
Bleistift, 36 x 25,5 cm, Stuttgart, Staatsgalerie, Graphische Sammlung

Sonntag, 5. Juni 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 6. Juni 2016: Eis wird zu Eisen und Glas

Monica Bonvicini: She Lies (Skulptur vor der Oper in Oslo)

Netzfundstück im Juni:  Monica Bonvicini schuf 2010 vor der Oper in Oslo die Skulptur She Lies nach Caspar David Friedrichs Gemälde Das Eismeer.

Caspar David Friedrich: Das Eismeer. 1823, Öl auf Leinwand,
126,9 x 96,7 cm, Hamburger Kunsthalle

Caspar David Friedrich Kalender am 5. Juni 2016: Doppelgänger im Geiste

Caspar David Friedrich: Waldinneres bei
Mondschein.  Um 1823, Öl auf Leinwand,
70,5 x 49 cm, Alte Nationalgalerie Berlin


Am 5. Juni 1826 starb Carl Maria von Weber in London. Der Komponist der ab 1817 als Königlicher Kapellmeister und Direktor der deutschen Oper am Dresdner Hoftheater wirkte, gilt als Doppelgänger Caspar David Friedrichs im Geiste. Weber entdeckte mit seiner 1821 in Berlin Uraufgeführte Oper Der Freischütz die Mystik des Waldes für die deutsche Romantik. Die Oper wird oft verglichen mit einem Gemälde von Caspar David Friedrich. Das bestätigt sich eindrucksvoll, wenn man Webers Musik hört und sich das Gemälde Waldinneres bei Mondschein von Caspar David Friedrich betrachtet.

Hier die Musik als Hörillustration


Freitag, 3. Juni 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 4. Juni 2016: Lehrer der langen Beine

Caspar David Friedrich: Szene aus Schillers "Die Räuber",
1799, Feder laviert, 20, 4 x 26, 2 cm, Greifswald,
Pommersches Landesmuseum

Am 4. Juni 1809 starb der dänische Maler Nicolai Abraham Abildgaard. Er war 1794 Caspar David Friedrichs Lehrer an der Kopenhagener Akademie. Er ist der einzige Lehrer, dessen Einfluss auf Friedrich zumindest in den frühen Jahren nachweisbar ist. In Friedrichs Szenen aus Friedrich Schillers Drama Die Räuber sind die Figuren ganz im Stile Abildgaards zu erkennen. Am besten zu erkennen an den langen Gliedmaßen der Figuren, besonders der langen Beine.

Nicolai Abraham Abildgaard (1743-1809)

Donnerstag, 2. Juni 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 3. Juni 2016: Tempel der Romantik

Caspar David Friedrich: Die Ruine Eldena im Riesengeburge.
Um 1834, Öl auf Leinwand, 72 x 101 cm,
Pommersches Landesmuseum Greifswald
 
Am 3. Juni 2005 wurde das Pommersche Landesmuseum Greifswald offiziell eröffnet. Das Museum in der Geburtsstadt von Caspar David Friedrich beherbergt eine große Zahl von Werken des Malers. Als bedeutendstes Gemälde der Sammlung gilt Die Ruine Eldena im Riesengebirge. Während die Sammlung der Romantik nur einen  Raum des Museums ausmacht, soll in absehbarer Zeit in Greifswald eine extra Museum der Romantik entstehen. Die soll dann für die Kunst ein Tempel der Romantik sein.

Mittwoch, 1. Juni 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 2. Juni 2016: Der Lehrer als Orakel

Georg Heinrich Crola: Blick auf ein weites Flusstal.
Um 1835. Öl/Lwd. 64 x 84 cm, Privatbesitz
In einem Brief vom 2. Juni 1829 setzt Caspar David Friedrich seinen früheren Schüler Heinrich Crola in Kenntnis, dass er ein bei ihm in Dresden zurückgelassenes Bild über den Kunsthändler Skerl für 10 Reichstaler verkauft hat. In seinen Erinnerungen schrieb Crola, dass Friedrich als Lehrer eine Zumutung gewesen sei.

Nie sagte er mir ein Lob über die Arbeiten, welche ich ihm zeigte. Schweigend betrachtete er sie eine Zeitlang, dann pflegte er über Kunst und Leben Wahrheiten im Allgemeinen zu sagen, wo er es dann mir überließ, die besondere Anwendung auf mich selbst zu machen. Doch wurde mir durch Personen, die sein Vertrauen besaßen, versichert, wie er über mein Streben und dessen Zukunft mit Achtung gesprochen, und nur für den Hochmutsteufel in mir Besorgnis hegte.



Dienstag, 31. Mai 2016

Caspar David Friedrich Kalender am 1. Juni 2016: Hopfenhütte in Flammen

Caspar David Friedrich: Abendstunde. Vor 1925,
Öl auf Leinwand, 30,5 x 22 cm, 1931 verbrannt 
Am 1. Juni 1931 wurde im Münchener Glaspalast die Ausstellung Werke deutscher Romantiker von Caspar David Friedrich bis Moritz von Schwind eröffnet. Die Ausstellungsdauer war bis Anfang Oktober 1931 geplant, durch den Brand des Glaspalastes am 6. Juni 1931 wurden die ausgestellten Werke jedoch komplett vernichtet. Darunter befand sich u. a. Caspar David Friedrichs Gemälde Abendstunde. Es zeigt zwei Mädchen aus seiner Neubrandenburger Verwandschaft in einer Hütte in den Hopfengärten vor dem Treptower Tor. Die beiden Mädchen blicken auf die Brodaer Berge. Das Bild befand sich noch im Jahr 1900 bei Pauline Brau, geborene Friedrich, in Neubrandenburg.