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Caspar David Friedrich: Schwäne im Schilf beim ersten Morgenrot. Um 1832, Öl auf Leinwand, 34 x 44 cm, St. Petersburg, Eremitage |
Am
12. Dezember 1835 kündigt
Caspar David Friedrich in einem Brief an den Staatsrat und Kunstförderer
Wassili Andrejewitsch Schukowski die Lieferung einiger Bilder für die Kunstsammlung des russischen Zaren
Alexander II. Nikolajewitsch in
St. Petersburg an. Darunter befindet sich das Gemälde
Schwäne im Schilf beim ersten Morgenrot, das heute in der
St. Petersburger Eremitage zu sehen ist. Der Verkauf der Bilder hat dem Maler die beträchtlichen Einnahmen von 1200 Talern gebracht. Heute hätten die Bilder bei vorsichtiger Schätzung etwa den 600-fachen Wert.
Der Transport der Bilder erfolgte Anfang Januar von
Dresden nach
St. Petersburg. Gemessen an heutigen Kunsttransporten hoch versichert in klimatisierten Boxen per Flugzeug, war der damalige Reiseweg für die Gemälde eine Zumutung. Die Holzkiste wurde teils im offenen Pferdewagen oder Schlitten oder Schiff bei Temperaturen bis minus 30 Grad Celsius über fast 2.000 Kilometern transportiert, überstand einige Schneestürme und Angriffe von Wölfen auf die Kutscher und erreichten schließlich nach zwei Monaten wohlbehalten ihr Ziel. Für die Reise hatte der Maler die Bilder mit einer wasserlöslichen Schutzschicht bestrichen, die man problemlos wieder abwaschen konnte.
Hochgeschätzter Herr Staatsrath!
Endlich ist alles zur Einpackung und zur Absendung bereit und ich erwarte nur den Tag wo ich alles überliefern kann, denn ich bekomme nicht eher Ruhe bis nicht wenigstens alles eingepackt dasteht.
Bei der Eröffnung der großen Kiste mit den sechs Ölgemählden wehre ich eben weiter nichts zu erinnern, als daß das große Bild auf den Boden angeschraubt ist und die fünf kleinen Bilder auf den Deckel, weshalb der Deckel bei der Eröfnung desselben gerade aufgehoben werden muß.
Diese Bilder müßen von einem Sachkundigen mit einem Schwamm und kalten Wasser abgewaschen werden, und mit einem schwachen Mastix Firnis von neuen überzogen werden und wenigstens einige Tage für Staub gesichert sein, und billig alle zuvor Rahmen bekommen haben ehe sie gesehen würden. [...]
Hochachtungsvoll Ihr ergebenster C. D. Friedrich