Am 5. März 1804 eröffnete in Dresden die Akademie-Ausstellung. Caspar David Friedrich zeigte dort die verschollene, aber durch Beschreibungen gut bekannte Sepiazeichnung Mein Begräbnis sowie die von seinem Bruder Christian ausgeführten Holzschnitte Die Frau mit dem Raben am Abgrund und Die Frau mit dem Spinnennetz zwischen kahlen Bäumen. All das offenbart den Ausdruck abgründiger Melancholie. Auf der Ausstellung von 1803 hatte er nur eine seiner meisterhaften Rügen-Ansichten gezeigt.
Die gängigen Interpretationen der beiden Holzschnitte beziehen sich in allgemeinster Art auf die melancholische Stimmung. Wenn man jedoch über die beiden hier ins Bild genommenen Frauen, Margarete Brückner und Julia Stoye (die er verehrte), etwas sagen kann, dann dass diese in der Entstehungszeit der Drucke geheiratet haben. Nimmt man dazu Friedrichs Erfahrung, dass die Ehe seiner geliebten Schwester durch die Geburt der Kinder im Jahrestakt, Schönheit und Gesundheit zerstörte, illustrieren diese beiden Bilder vielleicht die Warnung vor dem Abgrund Ehe.
Caspar David Friedrich: Die Frau mit dem Spinnennetz zwischen kahlen Bäumen, 1801, Holzschnitt, 24,2 x 19 cm, von seinem Bruder Christian, Klassik Stiftung Weimar |