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Caspar David Friedrich: Das große Gehege. Um 1830, Öl auf
Leinwand, 73,8 x 102,5 cm, Dresden, Galerie Neue Meister |
Am
3. April 1933 wurde
Helmut Börsch-Supan in
Köln geboren. Der in Berlin lebende Kunsthistoriker wurde über die
Bildgestaltung bei Caspar David Friedrich promoviert und hat sich bis heute intensiv mit dem Maler beschäftigt. Mit seiner 1973 herausgegeben interpretierenden
Werkausgabe bestimmt er die wesentlichen Diskurse in der Friedrich-Forschung, wenngleich seine religiöse Deutungen des Werkes in den vergangenen 40 Jahre grundsätzlichen Widerspruch erfahren hat. Doch er hat seine Diskursgegner im akademischen Betrieb alle überlebt.
In seinem bislang letzten, 2008 erschienen Buch
Caspar David Friedrich Gefühl als Gesetz bekräftigte er seine theoretische Haltung an Hand des Gemäldes
Das Große Gehege:
Es stellt sich die Frage nach der Botschaft, die Friedrich im Großen Gehege mitteilen wollte. Das Erregende, ja Verstörende, eingekleidet in bedrückende Schönheit im Himmel und seinen Reflexen auf der Erde verweist auf die "letzten Dinge", auf das, worum nahezu alle in Bilder gegossene Gedanken Friedrichs kreisen, nämlich um das endliche Leben als Vorstufe zum ewigen.
Dass wir die Gedanken des Malers zu seinen Bildern nicht kennen, bestenfalls ahnen können, hat Börsch-Supan, nie von einer solchen Theorienbildung abgehalten. Bei dem
Großen Gehege lässt sich jedoch ziemlich gut nachweisen, wie sich Friedrich von
Christian Cay Lorenz Hirschfelds Theorie der Gartenkunst inspirieren ließ, also von den vorletzten Dingen.