Donnerstag, 9. März 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 10. März 2017: Die kurze Jacke muss weg

Caspar David Friedrich: Junge auf einem Felsen sitzend. 23. Juli 1810,
Feder laviert, 18,6 x 11,8 cm, Pommersches Landesmuseum Greifswald

Am 10. März 1770 wurde Johann Christian Adolf Friedrich in Greifswald geboren. Der Bruder Caspar David Friedrichs erlernte wie sein Vater den Beruf des Seifensieders und war später Kaufmann in Neubrandenburg, um die Waren aus dem väterlichen Betrieb in Mecklenburg zu vertreiben. 1801 heiratete er Margarethe Brückner, Die Tochter des Pastors und Dichters Ernst Theodor Johann Brückner. Adolf Friedrich war kein Bürger der Stadt, gehörte also dem dritten Stand an und trug die dafür typische Tracht, die kurze Jacke. Margarete schien die Heirat als Pastorentochter in den dritten Stand peinlich. Für die Hochzeit stellte sie nur eine Bedingung, Adolf solle die kurze Jacke (wie auf der Zeichnung) ablegen und einen Gehrock tragen.

Mittwoch, 8. März 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 09. März: Bildtapete für Puccini

Caspar David Friedrich: Mondaufgang am Meer. 1822,
Öl auf Leinwand, 55 x 72 cm, Alte Nationalgalerie Berlin

Fundstück im März auf YouTube: Caspar David Friedrichs Gemälde Mondaufgang am Meer als Bildtapete für die Musik von Giacomo Puccini Coro a bocca chiusa (Humming Chorus) aus Madame Butterfly.



Dienstag, 7. März 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 08. März 2017: Mit dem Zweiten sieht man besser

Caspar David Friedrich: Selbstbildnis
mit Mütze und Visierklappe. 8. März 1802,
Sepia, 17,5 x 10,5 cm, Hamburger Kunsthalle
Kupferstichkabinett
Am 8. März 1802 zeichnete Caspar David Friedrich das Selbstporträt mit Visierklappe. Der Maler hatte sich ein Tuch um den Kopf gewickelt und mit einem herabhängenden Zipfel das rechte Auge verdeckt. Damit wollte er die gewonnenen Raumeindrücke in ein zweidimensionales Sehformat bringen. Heute könnte er als prominenter Maler in der ZDF-Werbung mit einer sehr originellen Variante auftreten: Mit dem Zweiten sieht man Besser.

Montag, 6. März 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 07. März 2017: Wegbereiter in Russland

Heinrich Theodor Wehle: Steglitzer Berg am
Ufer der Elbe. Aquatinta, koloriert, 1800

Am 7. März 1778 wurde Heinrich Theodor Wehle in FörstgenOberlausitz geboren. Der Maler wird in seiner Kunstauffassung mit Caspar David Friedrich verglichen. Vor allem wurde seine Kunst vom Zaren Alexander I. geschätzt, der ihn 1801 nach Russland einlud. Wehle starb jedoch 1805 und konnte die großen Erwartungen des Zaren nicht erfüllen. Er bereitete aber den Weg für Friedrich, der später einen beachtlichen Teil seines Werkes nach St. Petersburg verkaufte.

Sonntag, 5. März 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 06. März 2017: Das geht gar nicht

Peter von Cornelius: Joseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennen.
Fresco, 236 x 290 cm, Alte Nationalgalerie Berlin

Am 6. März 1867 starb Peter von Cornelius in Berlin. Der Maler war ein Hauptvertreter der Nazarener, die Caspar David Friedrich in ihrer Stilistik und Kunstaufassung grundsätzlich ablehnte. Damit hielt er auch nicht hinter dem Berg.

Als Cornelius 1820 Friedrich in Dresden besuchte, musste er sich von ihm einiges gefallen lassen:

Indes, lieber Cornelius, und bei aller Anerkennung Ihres Talents und Ihrer Verdienste, sollte denn das wohl der hochgepriesene Kunstsinn unserer Zeit sein, sich in knechtischer Nachäffung einer früheren, wenngleich schönen Kunstzeit zu gefallen? […] Die Sklavenseelen unserer Tage verkennen ihre Zeit und einige auch sich selbst […]. Und, Verehrtester, wachen Sie auf aus ihrer kuriosen sedierenden Frömmigkeit, es ist, sie mögen sich winden und wenden wie sie wollen, doch immer nur eine Frömmigkeit aus zweiter Hand. Ihr habt von Anfang an nur Mönch gespielt, das Kloster war Kulisse, die ihr nur leider mit eurer Wirklichkeit verwechselt habt. Eine Weltfluchtfestung, wo ihr Zellenbilder maltet: fein, fromm und fleischfreirein – du lieber Gott! […] Das Beten mag von der Erkenntnis befreien, aber es ersetzt sie nicht.

Samstag, 4. März 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 05. März: Abgrund Ehe

Caspar David Friedrich: Caspar David Friedrich:
Die Frau mit dem Raben am Abgrund. Um 1803,
Holzschnitt von Christian Friedrich, 16,9 x 11,9 cm,
Holzstock in der Kunsthalle Hamburg, Basel,
Öffentliche Kunstsammlung

Am 5. März 1804 eröffnete in Dresden die Akademie-AusstellungCaspar David Friedrich zeigte dort die verschollene, aber durch Beschreibungen gut bekannte Sepiazeichnung Mein Begräbnis sowie die von seinem Bruder Christian ausgeführten Holzschnitte Die Frau mit dem Raben am Abgrund und Die Frau mit dem Spinnennetz zwischen kahlen Bäumen. All das offenbart den Ausdruck abgründiger Melancholie. Auf der Ausstellung von 1803 hatte er nur eine seiner meisterhaften Rügen-Ansichten gezeigt.

Die gängigen Interpretationen der beiden Holzschnitte beziehen sich in allgemeinster Art auf die melancholische Stimmung. Wenn man jedoch über die beiden hier ins Bild genommenen Frauen, Margarete Brückner und Julia Stoye (die er verehrte), etwas sagen kann, dann dass diese in der Entstehungszeit der Drucke geheiratet haben. Nimmt man dazu Friedrichs Erfahrung, dass die Ehe seiner geliebten Schwester durch die Geburt der Kinder im Jahrestakt, Schönheit und Gesundheit zerstörte, illustrieren diese beiden Bilder vielleicht die Warnung vor dem Abgrund Ehe.


Caspar David Friedrich: Die Frau mit dem
Spinnennetz zwischen kahlen Bäumen,
1801, Holzschnitt, 24,2 x 19 cm, von seinem Bruder
Christian, Klassik Stiftung Weimar

Freitag, 3. März 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 04. März 2017: Syphilis oder doch nicht?

Carl Vogel von Vogelstein: Bildnis des Malers
Caspar David Friedrich. 1823

Carl Christian Vogel von Vogelstein starb am 4. März 1868 in München. Er wurde 1820 als Nachfolger des ermordeten Gerhard von Kügelgens Professor der Dresdner Kunstakademie. In dieser Zeit entstand eine Bildnis Caspar David Friedrichs, dass in seiner Präzision der gezeichneten Augen Bedeutung für die Psychopathografie des Malers bekam. Es gilt als Widerlegung der These, dass Friedrich an einer Syphilis-Erkrankung litt. Die wurde nämlich an Hand von Friedrichs Selbstporträt aus dem Jahr 1810 diagnostiziert. Der Medizinhistoriker Dieter Kerner bemerkte in dieser quasifotografischen Zeichnung aufgrund des Fehlens einer konsensuellen Lichtreaktion einen Unterschied in den Pupillenweiten der Augen (Anisokorie). Da die linke Pupille nicht nur entrundet, sondern auch dreieckig verzogen sei, folgerte er ein fortgeschrittenes Stadium einer unbehandelte Syphilis-Erkrankung. Das ist in der Vogelstein-Darstellung nicht zu beobachten.


Caspar David Friedrich: Selbstporträt. 1810