Mittwoch, 22. Februar 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 23. Februar 2017: Insel der Erinnerung

Caspar David Friedrich: Greifswald bei Mondschein. 1817, Öl auf Leinwand,
22,5 x 30,5 cm, Nationalmuseum für Kunst, Architektur und Design, Oslo

Vermutlich im Februar 1817 hat Caspar David Friedrich das Gemälde Greifswald bei Mondschein geschaffen. Im Gegensatz zu den früheren vedutenhaften Ansichten von seiner Heimatstadt, zeigt dieses Bild die Silhouette auf einer Insel. Dieser surreale Blick mag mit der verklärten Erinnerung zu tun haben, die eintrat, als der Maler nur noch selten von Dresden nach Norden reiste.

Dienstag, 21. Februar 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 22. Februar 2017: Casparletheater

Szene aus dem Video Caspar David Friedrich - Die murrende Muse

Im Februar neu bei YouTube eine Groteske mit dem Titel ☞ Caspar David Friedrich ☜ - 'Die Murrende Muse' vom OK 54 Bürgerfunk veröffentlicht. Beim Erstellen eines neuen Meisterwerks wird Caspar David Friedrich durch Frau, Natur und Franzosen gestört.

Hier gehts zum Video

Verworfene Scenen aus ☞ Caspar David Friedrich ☜ - 'Die Murrende Muse'

Montag, 20. Februar 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 21. Januar 2017: Hochzeit heißt Abschied

Caspar David Friedrich: Frau am Meer. 1818, Öl auf Leinwand,
21 x 29,5 cm, Stiftung Oskar Reinhart Wintertur

Am 21. Januar 1818 heiratete Caspar David Friedrich die 19 Jahre jüngere Caroline Bommer in der Dresdner Kreuzkirche. Während der Maler die Ehe als einen unvermeidbaren Zustand eines bürgerlichen Lebens mit gewissen Annehmlichkeiten hinnahm, trauerte seine Seele um die leidenschaftlich verehrten Frauen, wie Caroline Bardua oder Julia Kramer, von denen er sich nun verabschiedete. Symbolisch geschah dieser Abschied in einigen Bildern, in denen sich Friedrich auf dem Meer entfernte und die Frau am Ufer zurück lässt. Das Gemälde Frau am Meer zeigt diese ganze Abschiedssymbolik vor der Küste Rügens.

Sonntag, 19. Februar 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 20. Februar 2017: Ostereier im Schnee

Caspar David Friedrich: Bäume und Sträucher
im Schnee. 1828, Öl auf Leinwand, 31 x 25,5 cm,
Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Im Februar 1828 entstand das Gemälde Bäume und Sträucher im SchneeCaspar David Friedrich stellte das Bild auf der Leipziger Ostermesse des Jahres unter dem Titel Aus der Dresdner Heide II aus. Es sollte ein Bild in Erwartung des Frühlings sein.

Samstag, 18. Februar 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 19. Februar 2017: Verfolgungswahn

Caspar David Friedrich: Blick aus dem Atelier des
Künstlers. 1806, Sepia, 31 x 24 cm, Kunsthistorisches Museum Wien

Im Februar 1806 entstand die Sepia Blick aus dem Atelier des Künstlers. Ein interessantes Detail des Bildes ist der an der Wand hängende Schlüssel. Caspar David Friedrich hielt sein Schreibpult später seine Kammer verschlossen und wollte den Schlüssel immer im Blick haben. Im Alter nahm dieser Verfolgungswahn pathologische Züge an, wenn er schrieb über sich in der dritten Person:

erkennst du denn noch immer nicht, daß die Zahl deiner Gegner Legion ist, denen kein Mittel zu schlecht ist, [...] einen Menschen zu schaden [...]? [...] Armer Teufel, du dauerst mich! denn sei versichert, wo du gehst und wo du stehest, und wo du sitzest und wo du liegest, und was du thuest und was du treibest, man umschleigt dich von ferne (selbst dein Schreibtisch und Briefe sind diesen Leuten nicht verschlossen), und siehe es geht kein Wort über deine Zunge so diese Gauner nicht zu verdrehen wissen, zu deinem Nachtheile und ihrem Vortheile. Dein Bild hier würde gewiß unter andern Umständen Anerkennung finden, und daß es hier überhaupt noch aufgenommen ist, hat gewiß noch seinen besonderen Grund, wohinter man die eigene Schuld verstecken will und damit zu teuschen glaubt.

Freitag, 17. Februar 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 18. Februar 2017: Optische Sentimentalität

Caspar David Friedrich: Kreidefelsen auf Rügen. 1818, Öl auf
Leinwand, 90,5 x 71 cm, Winterthur, Museum Oskar Reinhart

Am 18. Februar 2005 brach an den Wissower Klinken wieder ein großes Stück des Kreidefelsens ab - etwa 1000 Kubikmeter. Es war der dritte größere Abbruch innerhalb der vorangegangenen 6 Jahre. Regelmäßig wird dieser Verlust mit der Landschaft in Caspar David Friedrichs Gemälde Kreidefelsen auf Rügen in Verbindung gebracht. Hier handelt es sich jedoch um den Felsen der Kleinen Stubbenkammer, südlich der Victoriaussicht. Wenn man das überhaupt so sagen kann, denn Friedrich hat seine Klippen auch aus Skizzen von verschiedenen Felsen zusammengestellt. So stammt die rechte Felswand von der Großen Stubbenkammer. Außerdem gab es in den vergangenen 200 Jahren ständig Veränderungen an der Küste. Die Wissower Klinken existierten zum Zeitpunkt der Entstehung des Gemäldes noch nicht, sondern entstanden erst später erosionsbedingt. Wenn man sich die Bilder betrachtet, entsteht aber schon so etwas wie eine rein optische Sentimentalität.


Wissower Klinken vor dem Abbruch 2005. Foto: Lapplaender CC-BY-SA-3.0-DE

Wissower Klinken nach dem Abbruch 2005. Foto: Lapplaender CC-BY-SA-3.0-DE

Donnerstag, 16. Februar 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 17. Februar 2017: Falsche Ewigkeitsgefühle

Caspar David Friedrich: Nordische See im Mondlicht. 1824,
Öl auf Leinwand, 22 x 30,5 cm, Nationalmuseum Prag

Am 17. Februar 1796 starb James Macpherson. Der schottische Schriftsteller wurde berühmt durch seine Fragments of Ancient Poetry. Diese Texte gab Hugh Blair 1760 als Werk eines gälischen Sängers Ossian heraus, vorgeblich die Aufzeichnung einer sehr alten gälischen mündlichen Überlieferung, gesammelt in Schottland. Die Sammlungen wurden überall euphorisch aufgenommen. Macpherson galt neben Edward Young und Thomas Gray als einer der Urväter der englischen Romantik. Später erkannte man die Werke Macphersons als Fälschung.

In Caspar David Friedrichs Bildern glaubten die zeitgenössischen Betrachter die Welt des Ossian wieder zu erkennen. So hieß es 1807 in der Zeitung für die elegante Welt über ein heute verlorenes Gemälde:

die stille Mondlandschaft am einsamen Gestade der Ostsee, wo bloß Kahn, vom Anker gehalten, zwischen Steinen, auf kleinen, spielenden Wellen sich bewegt, und wo jeder Seele, die Ossian kennt, unwillkürlich die ersten zwanzig Verse aus Darthula vor die Phantasie treten - die stillen, melancholischen und doch so süßen Nacht - und Ewigkeitsgefühle, sie zittern noch in allen Herzen nach und erinnern lieblich an den Sohn der Natur, den Rügens Felsgestade ossianisch erzogen, an den einfachen Friedrich ...