Caspar David Friedrich: Frau am Fenster. 1822, Öl auf Leinwand, 44 x 37 cm, Berlin, Nationalgalerie |
Am 23. Januar 1843 starb Friedrich de la Motte Fouqué in Berlin. Der Dichter der Romantik lernte Caspar David Friedrich kennen und besuchte ihn 1822 in seinem Dresdner Atelier. Danach verfasste er das Sonett Zwey Bilder aus Maler Friedrichs Werkstatt, in dem sich der erste Teil auf das Gemälde Frau am Fenster bezieht.
I.
Sie steht, vom veilchenrothem Kleid umwallt,
Am Fenster, abgewendet von hier innen,
Und sieht hinaus, vertieft in ernstes Sinnen:-
Sanft bebt mein Geist in mir, und mein Busen wallt
Wer zog mich her, durch magische Gewalt?-
Fast möcht' ich fliehn; - und kann doch nicht von hinnen! -
Ich möcht' ihr Nah'n - zurück, o kühn Beginnen!
Erzürne nicht die herrlich Gestalt!
o wende du - nein, nein, o wende nicht
Zu mir, huldvolles Räthsel, dein Gesicht!
Laß mich nur still im seel'gen Ahungsbangen.
Wär's minderer Reiz, wär's dies mein Glück vergangen,
Und strahlt' es wirklich, das ersehnte Licht,
Blieb' rettungslos im Zauber ich gefangen