Montag, 15. Mai 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 16. Mai 2017: Verrissener Abschied

Caspar David Friedrich: Abschiedszene. 16. Mai 1799,
Pinsel laviert, 18,6 x 23,6 cm, Kunsthalle Mannheim

Am 16. Mai 1799 fertigte Caspar David Friedrich die Zeichnung Abschiedsszene. In der Kunsthistorischen Forschung gilt das Blatt als wichtiger Beleg für des Malers mangelhaftes Talent für die figürliche Komposition, Scheitern im Figurenfach und mangelhafte Begabung für die Historienmalerei. Auch wird dem Bild jegliches Fehlen allegorischer Bezüge attestiert.

Sonntag, 14. Mai 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 15. Mai 2017: Die Ästhetik des Zeichners

Caspar David Friedrich: Die Kapelle bei
Wrangelsburg bei Greifswald (oben) und
Architekturstudien zum Treptower
Tor in Neubrandenburg. 15. Mai 1809,
Bleistift, 36 x 25,7 cm, Oslo Nationalgalerie

Caspar David Friedrich wanderte am 15. Mai 1809 von Greifswald nach Neubrandenburg und machte in Wrangelsburg vor den Toren Greifswalds halt. Das verfallene Wrangelburger Schloss war 1803 abgerissen worden, das heutige Herrenhaus entstand erst 1880. Der Maler fand am Ort des Schlosses nur noch die ebenfalls verfallene Kapelle vor und nahm die Studie der Ruine in sein Skizzenbuch auf. Die Kapelle war ein 1650 errichteter barocker Ovalbau mit Mittelstütze. Die Zeichnung ist ein gutes Beispiel für Friedrichs ästhetische Ausführung, bei der er in einer insgesamt flüchtig wirkenden Lineatur den Fokus des Betrachters mit erhöhten Dunkelwerten und sorgfältig gezeichneten Bereichen auf die gewünschten Bildinhalte lenkt. Wer die Insel Usedom oder Greifswald besucht, kann einen Abstecher nach Wrangelsburg machen.

Samstag, 13. Mai 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 14. Mai 2017: Das Porträt der Schönrednerin

Caspar David Friedrich: Bildnis der jungen Lotte Sponholz.
14. Mai 106, Bleistift, 11 x 8 cm, Hamburger Kunsthalle

Caspar David Friedrich porträtiert am 14. Mai 1806 seine Nichte Lotte Sponholz, deren schriftliche Hinterlassenschaften heute als die umfangreichste Quelle zu Jugend und Familie des Malers gelten, aber in einigen Passagen wenig glaubwürdig sind. Man kann davon ausgehen, dass die Frau in Anbetracht der Prominenz des Verwandten Abstammung und wirtschaftliche Verhältnisse der Familie Friedrich in ihren Lebenserinnerungen aufgehübscht hat. Friedrich stammt väterlicherseits von Handwerkern (meist Seifensieder und Kerzenmacher) ab, die, so weit nachweisbar, in Neubrandenburg lebten, mütterlicherseit von Schmieden, die als Familie Bechly aus der Schweiz über Prenzlau nach Neubrandenburg eingewandert sind. Lotte Sponholz schreibt über die Abstammung:

Bei den Tronfolgeunruhen in Schweden flüchtete ein Graf welcher der unterliegenden Partei angehörte mit seinem Sohn aus dem Vaterland. Auf dem Schiff angesichts allmählich verschwindenden Küste des geliebten Heimatlandes stand der Graf auf dem Verdeck, seinen Sohn an der Hand. Als die Küste verschwand, warf er sein Grafendiplom in das Wasser! Indem er ausrief, ,der schwedische Graf N. N. liegt im Meere begraben, aber Friedrich lebt (sein Taufnahme) und wird in die fortleben‘ (sein Sohn), wohin er sich mit dem Knaben wandte weiss ich nicht, nur dass er sich nach mehreren Land- und Seereisen sich in Greifswald, welches damals mit einem Teil Pommerns zu Schweden gehörte, als Licht und Seifenfabrikant niederließ und eine große persönliche Achtung genoß.

Diese Geschichte wurde varieantenreich kolportiert. Den Nachkommen Adolf Gottlieb Friedrichs (Vater von Caspar David) war möglicherweise die niedere Herkunft des Vaters und Großvaters peinlich. Immerhin galt „Seifensieder“ in Neubrandenburg als Schimpfwort für einen besonders kulturlosen Menschen.

Freitag, 12. Mai 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 13. Mai 2017: Aquarellverwandtschaft

Joseph Hoeger: Rattenberg in Tirol. Aquarell, 32,4 x 46,2 cm

Am 13. Mai 1877 starb Joseph Hoeger in Wien. 2010 zeigte das des Kulturhistorische Museum in Wien die Ausstellung Idylle und Wildnis. Landschaftsdarstellungen des 19. Jahrhunderts aus dem Graphischen Kabinett. Vorgestellt wurden vor allem deutsche Künstler aus der Zeit der Romantik. Dort hingen unter anderem neben den Aquarellen von Joseph Hoeger einige von Caspar David Friedrich. Obwohl die beiden Maler keine biografischen Berührungspunkte hatten, zeigen sie in der von der Romantik geprägten künstlerischen Handschrift im Aquarell eine gewisse Verwandtschaft.


Caspar David Friedrich: Schlossruine Teplitz.
Um 1828, Aquarell, Bleistift auf Velin, 18,8 x 21,4 cm. 
Moskau, Staatliches Puschkin-Museum der bildenden Künste

Donnerstag, 11. Mai 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 12. Mai 2017: Mit dem ersten Gemälde den Lehrer korrigiert

Jens Juel: Den sildige aften efter solens nedgang.
Tusmørke. 1790, 25,5 x 43,5 cm, Privatbesitz

Am 12. Mai 1745 wurde Jens Jørgensen Juel in Balslev auf Fünen geboren. Der Maler war Caspar David Friedrichs Lehrer an der Königlich Dänische Kunstakademie in Kopenhagen. Friedrich kopierte Juels Landschaften nicht nur, sondern veränderte die Bilder auch in der Komposition und brachte somit seinen eigenen Kunstwillen ein. So kam mit dem Eichbaum nach Juels Gemälde Den sildige aften efter solens nedgang das erste überhaupt bekannte Gemälde Friedrichs zustande. Wobei Friedrich hier auch eine vor der Natur gefertigte Zeichnung verwendete und so auch sein Konstruktionsprinzip der zusammen gesetzten Landschaft erstmals dokumentiert ist.


Caspar David Friedrich: Der Eichbaum. 1798,
Öl auf Leinwand, 30 x 38 cm, Privatbesitz

Mittwoch, 10. Mai 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 11. Mai 2017: Schmutzige Lupe

Caspar David Friedrich: Hütte mit Ziehbrunnen. 1802,
Gouache, 13,8 x 21,5 cm, Hamburger Kunsthalle

Vermutlich im Mai 1802 entstand die Gouache Hütte mit Ziehbrunnen. Friedrich malte das Bild nach einer in dieser zeit gezeichneten Vorstudie. Zu sehen ist eine Rügen-Landschaft bei Poseritz. Im Hintergrund sind die Kirchtürme von Stralsund zu sehen. Der Maler hat in mehren Bildern seines Werkes in einem Drittel der Fläche mit einem recht unattraktiven, dunkel wirkenden Hügel die Landschaft verdeckt, um dem eigentlichen Motiv (Hütte mit Ziehbrunnen) mehr Geltung und Strahlkraft zu verschaffen. Man könnte vom Konstruktionsprinzip einer Schmutzigen Lupe sprechen, die hier kleine Hütte vergrößert. Selbst die winzige, auf die Schnittlinie gelegte Windmühle bekommt mehr Aufmerksamkeit.

Dienstag, 9. Mai 2017

Caspar David Friedrich Kalender am 10. Mai 2017: Caspars Welt inszeniert

Szene aus Jo Fabians Installation Caspar David Friedrich
in Betrachtung des Mondes (Foto: tjg Dresden)

Fundstück im Mai: Der Regisseur Jo Fabian inszenierte 2014 für das Theater Junge Generation in Dresden Theaterinstallation Caspar David Friedrich in Betrachtung des Mondes. Jo Fabian zerlegt und komponiert in seiner Inszenierung dessen Gemälde neu. Er untersucht mit acht DarstellerInnen die romantische Weltsicht und lädt ein, die eigene innere Seelenlandschaft zu ergründen.

 Hier das Video von der Inszenierung: